Falscher Alarm So kam es zum Großeinsatz der Feuerwehr am Kölner Dom

Köln · Mehrere Anrufer haben in der vergangenen Nacht eine Rauchwolke am Kölner Dom gemeldet und damit einen Großeinsatz ausgelöst. Am Ende entpuppte sie sich als normale Wolke. Ein Überblick über den Ablauf des Fehlalarms.

 Ein Fahrzeug der Einsatzleitung der Feuerwehr steht vor dem Dom.

Ein Fahrzeug der Einsatzleitung der Feuerwehr steht vor dem Dom.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

So wurde der Einsatz ausgelöst

Mehrere Passanten hatten gegen 1 Uhr in der Nacht zu Donnerstag eine dichte dann direkt den Großeinsatz am Dom ausgelöst, den das Sicherheitskonzept vorsieht. Dieses wird übrigens auch in Gang gesetzt, sobald die automatische Brandmeldeanlage im Dom auslöst.

Wie die Feuerwehr vorgegangen ist

Das Sicherheitskonzept der Feuerwehr sieht laut Sprecher Jürgen Arens vor, dass der Dom im Falle eines Alarms mit vier Löschzügen über vier verschiedene Anfahrtspunkte angefahren wird, um möglichst schnell von mehreren Seiten in das große Gebäude gelangen zu können. Auf zwei dieser Punkte wurden Leiterwagen stationiert, sodass Feuerwehrkräfte zusätzlich von außen auf die Unterkante des hohen Daches der Kathedrale gelangen konnten. Von dort sind die Männer dann zu Fuß weiter auf die Türme geklettert. Insgesamt waren 165 Einsatzkräfte mit 31 Fahrzeugen der Feuerwehr vor Ort.

 Eine Wolke ist über dem Kölner Dom zu sehen. Sie löste einen Fehlaalarm bei der Feuerwehr aus.

Eine Wolke ist über dem Kölner Dom zu sehen. Sie löste einen Fehlaalarm bei der Feuerwehr aus.

Foto: dpa/---

So entpuppte sich die Wolke als Fehlalarm

Schon bei der Anfahrt haben die Feuerwehrleute gesehen, dass es sich vermutlich nicht um einen Brand handelte. „Von außen waren weder Feuer- oder Lichtschein noch schwarze Rußwolken zu erkennen“, sagt Arens. Da die Wolke am Nordturm des Doms weiß war, war den Einsatzkräften schnell klar, dass es sich höchst wahrscheinlich um einen Fehlalarm handelte. Natürlich habe man laut Arens trotzdem jeden Winkel des Doms kontrolliert. Nach etwas mehr als einer Stunde war der Einsatz beendet.

Wie es zu der Verwechslung kommen konnte

Dass eine Wolke am Kölner Dom festhängt, komme zwar nicht täglich, aber doch immer mal wieder vor, sagt Arens. „Hätte das Ereignis bei Tageslicht stattgefunden, wäre es wahrscheinlich nicht zu der Fehleinschätzung der Passanten gekommen“, erklärt der Feuerwehrmann. Dann hätte jeder direkt erkannt, dass es sich um eine normale Wolke handelt, die in die Höhe geht. „Da die Wolke in der Dunkelheit aber von den Scheinwerfern des Doms nur von unten angestrahlt wurde, konnte schnell der Eindruck, dass es sich um Rauch handelte“, so der Experte. Aufkommen müssen die Hinweisgeber für den Einsatz allerdings nicht. Frei nach dem Motto: Im Ernstfall lieber ein Alarm zu viel als einer zu wenig.

Bilder von Feuer in Notre-Dame: Flammen schlagen aus Kathedrale in Paris
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Flammen schlagen aus der Kathedrale Notre-Dame in Paris

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Foto: AP/Francois Mori

Warum das Sicherheitskonzept des Doms so aufwendig ist

Der verheerende Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im April 2019 hat gezeigt, wie schnell ein so altes Gebäude von Flammen zerstört werden kann. Um im Falle eines Feuers im Kölner Dom schnellstmöglich reagieren zu können, hat die Feuerwehr ein mehrstufiges Sicherheitskonzept für die Kirche entwickelt, das nun mal den Einsatz so vieler Kräfte und Löschwagen vorsieht. Anders würde man die große Grundfläche des Gebäudes nicht schnell genug kontrollieren können. „Dieser Notfallplan wird ausgelöst, sobald bei uns die Stichworte ‚Dom’ und ‚Feuer’ eingehen“, erklärt Arens. Das Konzept bestand in seinen Details ihm zufolge schon vor dem Brand in Notre-Dame und musste daher auch nicht angepasst werden: „Nachbessern können wir erst, wenn wir in der Praxis erlebt haben, dass etwas nicht funktioniert. Und solange es nicht zu einem ernsthaften Großeinsatz am Dom kommt, ist das nicht möglich.“

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