Entwidmungen in Erkelenzer Kohledörfern Aktivisten protestieren im Kölner Dom gegen Kirchenschließungen

Erkelenz/Köln · Nach der Schließung der Kirchen in Keyenberg, Kuckum und Berverath kam es nun zu einem Zwischenfall beim Dreikönigsgottesdienst. Dabei wurden zwei Menschen leicht verletzt.

 Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion liegen während einer Protestaktion im Mittelgang des Kölner Doms.

Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion liegen während einer Protestaktion im Mittelgang des Kölner Doms.

Foto: dpa/---

Nachdem Kohlegegner beim gut besuchten Dreikönigsgottesdienst  im Kölner Dom gegen die Entwidmung von drei Erkelenzer Kirchen protestiert haben, ermittelt die Polizei gegen die zwölf Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Die Gruppe hatte am Donnerstagabend vor Beginn des Dreikönigsgottesdienstes mit Lautsprecher und Transparenten in der Kirche für Klimaschutz demonstriert. Auf einem Video und Fotos ist zu sehen, wie Mitglieder „wie tot“ im Mittelgang des Doms liegen.

Die Polizei ermittelt eigenen Angaben zufolge wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Hausfriedensbruchs. Zwei Domschweizer seien leicht verletzt worden, als sie die Demonstrierenden aus der Kathedrale führten.

Die Demonstrierenden bezogen sich bei ihrer Aktion unter anderem auf Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt hatte 2019 bemängelt, dass Klimaziele wohl nicht erreicht würden. „Wir können uns das nicht mehr erlauben! Es gibt keine Zeit zu verlieren. Die Menschheitsfamilie im Ganzen ist in Gefahr“, zitierte Extinction Rebellion den Papst.

Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisierten das Bistum Aachen dafür, dass die Kirchen in den Erkelenzer Kohledörfern Keyenberg, Kuckum und Beverath Ende November entwidmet worden waren. „Wir appellieren an die Entscheidungsträger der Kirche: Setzen Sie die Botschaft von Papst Franziskus in die Tat um“, so die Gruppe.

Der Energiekonzern Kostenpflichtiger Inhalt RWE ist seit 2019 Eigentümer der Kirchen und Kapellen in Keyenberg, Kuckum und Berverath. Die zuständige Pfarrei Christkönig in Erkelenz argumentiert, sie habe nur noch ein Nutzungsrecht und sei vertraglich verpflichtet, die Kirchen und Kapelle im Laufe des Jahres 2022 entwidmet zu übergeben. Vor dem emotionalen Entwidmungstag Ende November hatte Pfarrer Werner Rombach allerdings Gespräche über eine zukünftige Nutzung der Kirchen in Aussicht gestellt. Auch der Aachener Bischof Helmut Dieser will, dass die Gebäude in Zukunft etwa zu kulturellen Zwecken weiter genutzt werden.

(cpas/kna)
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