Reker mit emotionaler Rede Köln verhängt Ausgangssperre ab Mitternacht

Köln · Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am Freitag eine nächtliche Ausgangssperre für die Stadt Köln verhängt. Diese gilt bereits ab Mitternacht. „Die Intensivstationen sind am Limit“, sagte sie in einer Pressekonferenz.

 Die Stadt Köln hat am Freitag die Ausgangssperre verhängt.

Die Stadt Köln hat am Freitag die Ausgangssperre verhängt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Mit einem emotionalen Appell wandte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die Kölner. „Es ist ein schwerer Tag für die Stadt Köln", sagte Reker in der Pressekonferenz. Es sei die letzte Maßnahme, die der Stadt zur Verfügung stehe. „Die Intensivstationen sind am Limit", so die Oberbürgermeisterin. Schon heute könnten nicht mehr alle Fälle in den Kliniken medizinisch versorgt werden. Allen Anwesenden im Krisenstab sei dieser Schritt sehr schwer gefallen. „Seit dem zweiten Weltkrieg hat es eine solche Maßnahme nicht mehr gegeben.“

Die Ausgangssperre gilt ab Samstag (0 Uhr). Die Beschränkungen greifen jeweils von 21 Uhr bis 5 Uhr in der jeweiligen Nacht. Dann ist das Verlassen des eigenen Wohnbereichs nur noch in Ausnahmefällen gestattet, etwa wenn man zum Arzt müsse, dienstliche Tätigkeiten ausübe oder Kranke begleite. In öffentlichen Grünanlagen gilt künftig ein Alkohol-, Grill- und Shisha-Verbot. Bürgern, die sich nicht an die Auflagen halten, droht ein Bußgeld von 250 Euro.

Auch Einkäufe seien nach 21 Uhr nicht mehr gestattet. Ab Samstagnacht seien in Köln etwa 450 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

Polizeipräsident Uwe Jacob sagte, man werde bei der Überwachung der Beschränkung mit Augenmaß vorgehen und die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. „Aber wenn jemand völlig uneinsichtig ist, dann muss er eben auch die ganze Bandbreite des Gesetzes ertragen.“ Dann seien Anzeigen, Platzverweise und Ingewahrsamnahmen denkbar.

„Ich hoffe einfach, dass die Kölnerinnen und Kölner bei dieser Situation und auch die Gäste hier in Köln das nicht austesten werden“, sagte Jacob. „Das ist für meine Kolleginnen und Kollegen nicht nur Spaß, was die da draußen erleben. Die erleben da schon zum Teil sehr extreme Situationen von Anspucken, von Beschimpfen.“ Bei manchen Menschen sei die Zündschnur inzwischen erfahrungsgemäß ziemlich kurz. „Die Leute sind einfach müde.“

(bsch/chal/dpa)
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