Ermittlungen des Generalbundesanwalts Kölner Verdächtiger soll „vorsätzlich biologische Waffen“ hergestellt haben

Köln · Ermittler haben das hochgiftige Rizin in der Kölner Wohnung des Tunesiers gefunden. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm deshalb vor, biologische Waffen hergestellt zu haben. Was der 29-Jährige plante, ist bisher unklar.

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Polizei findet verdächtige Substanzen in Wohnung

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Foto: dpa/David Young

Wie der Generalbundesanwalt am Donnerstag mitteilte, soll der 29-jährige Tunesier ab Mai die „Gerätschaften und Substanzen“ besorgt haben, um das hochgiftige Rizin zu produzieren. Unter anderem habe er von einem Internethändler 1000 Rizinussamen und eine elektrische Kaffeemühle erworben. Anfang Juni habe der Mann damit das Gift Rizin hergestellt. Am Dienstagabend hatte die Polizei den Tunesier festgenommen und seine Wohnung durchsucht.

Gegen den Mann bestehe ein Anfangsverdacht für die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, teilte der Generalbundesanwalt weiter mit. Am Mittwoch war Haftbefehl gegen den 29-Jährigen erlassen worden. Die Ermittler hätten aber keine Anhaltspunkte für eine „konkretisierte Anschlagplanung“ oder eine Mitgliedschaft des Beschuldigten in einer terroristischen Vereinigung, erklärte der Generalbundesanwalt.

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ soll der Tatverdächtige erst im November 2016 nach Deutschland eingereist und polizeilich nicht in Erscheinung getreten sein. Staatsschutz und Ermittlungsbehörden hätten einen Hinweis auf den Mann erhalten, der dann observiert wurde.

Das angesehene Robert Koch-Institut (RKI) stuft das leicht erhältliche Rizin aus dem Samen des Wunderbaums als „potenziellen biologischen Kampfstoff“ ein. Handel und Umgang mit der Reinsubstanz seien nach dem Chemiewaffen-Übereinkommen von 1997 beschränkt. Schon in geringer Konzentration kann Rizin tödlich sein. Sollte das Gift gespritzt werden, wirkt es nach RKI-Angaben binnen 36 bis 48 Stunden tödlich.

(wer/AFP/dpa)
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