Straßenbahnen krachen in Köln zusammen Bahnfahrerin schwebt nach Unfall in Lebensgefahr - viele Verletzte

Köln · Bei einem Unfall zwischen zwei Stadtbahnen ist am Morgen in der Kölner Innenstadt eine 42-jährige Bahnfahrerin lebensgefährlich verletzt worden. Mehr als 20 Fahrgäste wurden am Unfallort versorgt, elf kamen in Kliniken.

Unfall in Köln: Straßenbahnen kollidieren – mehrere Verletzte
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Straßenbahnen stoßen in Köln zusammen

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Am ersten Tag des Teil-Lockdowns wollen zwei Mitarbeiterinnen einer Spielhalle am Kölner Mauritiussteinweg den kompletten Laden gründlich putzen. Als sie gegen 8.20 Uhr eine Zigarette vor der Tür rauchen, sehen sie Dutzende Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei, Rettungswagen und zwei entgleiste Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), beide Fahrerhäuser sind zerstört, die Scheiben nach innen gedrückt. „Wir haben vorher nichts gehört“, sagt eine der Frauen. „Die Verletzten wurden dann aus den Bahnen geholt.“ Auf einer Trage sei auch die Fahrerin einer Bahn weggebracht worden.

Etwa fünf Minuten zuvor waren die Bahnen der Linien 1 und 7 an der Hahnenstraße zwischen Neumarkt und Rudolfplatz gegeneinander gekracht. Die Linie 7, die an dieser Kreuzung eigentlich geradeaus fährt, war nach links abgebogen, der Fahrer der entgegenkommenden Linie 1 konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Durch die Wucht des Aufpralls sprangen die tonnenschweren Bahnen aus den Gleisen.

Die 42 Jahre alte Fahrerin der Bahn auf der Linie 7 wurde bei dem Unfall schwer verletzt und musste von der Feuerwehr aus ihrer Kabine befreit werden. „Wir können Lebensgefahr nicht ausschließen“, sagte Einsatzleiter Jörg Schmidt von der Berufsfeuerwehr Köln. Am Nachmittag beschrieben Ärzte den Zustand der Frau als „stabil“, wie die Polizei mitteilte. Auch der 57-jährige Fahrer der anderen Bahn wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Er konnte die Klinik am frühen Nachmittag verlassen. 24 Fahrgäste wurden am Unfallort versorgt, 13 schließlich mit leichten Verletzungen in Kliniken gebracht. „Die meisten haben Prellungen erlitten“, sagt Schmidt. Einige waren in den Bahnen gestürzt.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar. Ein Sprecher der KVB sagte, es müsse nun geprüft werden, ob es möglicherweise einen technischen Defekt an der Signalanlage gebe – oder ob der Unfall auf einen Fahrfehler zurückzuführen sei. Die Polizei sperrte die Hahnenstraße in beiden Fahrtrichtungen. Mit schwerem Gerät musste die Feuerwehr die Bahnen zurück in die Gleise heben, um sie dann in den Betriebshof abschleppen zu können.

Die Linien 1,7 und 9 wurden getrennt und konnten den Neumarkt nicht anfahren, bis der Unfallort geräumt war. Seit 13.30 Uhr ist die Strecke wieder frei.

Unfallermittler der Polizei haben die Videoaufzeichnungen aus den beiden Zügen gesichert. Sie stellten die beschädigten Bahnen als Beweismittel sicher, wie ein Sprecher am Nachmittag sagte. Neben den elektronischen Speicherkarten aus den Fahrerhäusern werten die Polizisten nun auch die Bilder der polizeilichen Videobeobachtung vom Neumarkt aus. Ein Sachverständiger wird die Spuren an den Bahnen und deren technischen Zustand begutachten.

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