Sessionsauftakt in Köln am Sonntag „Das hatte im vergangenen Jahr nichts mehr mit Kultur zu tun“

Köln · Massenbesäufnis statt Tradition: Im vergangenen Jahr fiel die Bilanz des „Elften im Elften“ in Köln übel aus. Mit zehnmal so vielen Toiletten, einem Glasverbot und jeder Menge Einsatzkräfte wollen Stadt und Polizei am Sonntag dafür sorgen, dass es gesitteter zugeht.

 Wildpinkler an Karneval (Archivbild)

Wildpinkler an Karneval (Archivbild)

Foto: dpa/Schütz

Jecke, die sich im „Kwartier Latäng“ in Hauseingängen übergeben, Wildpinkler und Schlägereien sind in Köln die schlechten Seiten des Karnevals – die Einsatzbilanz zum Sessionsauftakt 2017 fiel aber besonders übel aus: Die Polizei registrierte 120 Fälle von Körperverletzungen, sexuellen Belästigungen und Diebstählen. Dazu kamen fast 90 Fälle von Wildpinkeln – trotz zusätzlich aufgestellter mobiler Toiletten in der Stadt – und massenhaft stark betrunkene junge Feiernde. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagt: „Was wir im vergangenen Jahr erleben mussten, hatte nichts mehr mit Kultur zu tun.“ Bei einem Runden Tisch wurden deshalb etliche Maßnahmen für den „Elften im Elften“ am kommenden Sonntag beschlossen. An den Entscheidungen beteiligt waren unter anderem Stadt, Polizei, das Festkomitee Kölner Karneval, Händler und Wirte.

Die wichtigsten Maßnahmen:

  • Die Anzahl der Toiletten wird auf rund 700 erhöht. Die Standorte werden in diesem Jahr besser ausgeschildert
  • Es wird in der Altstadt und im Zülpicher Viertel wieder eine Glasverbotszone geben.
  • Die Wirte der Kölner Altstadt werden in der Altstadt wie bereits an Weiberfastnacht ein Pfandsystem anbieten, um zu viel Müll in den Gassen zu vermeiden
  • In der Südstadt gibt es eine freiwillige Glasabgabemöglichkeit. Feiernde können hier, wie in den Glasverbostzonen in der Altstadt und im Kwartier Latäng, den Inhalt ihrer Glasbehältnisse in Becher umfüllen
  • Im Rathaus soll ein Koordinierungsstab als zentrale Anlaufstelle für alle Hinweise oder Entscheidungen eingesetzt werden

Die Stadt wird alle verfügbaren Mitarbeiter des Ordnungsamtes einsetzen. Auch die Polizei wird wieder zusätzliche Kräfte einsetzen, schon 2017 waren es 1000 Beamte mehr als im Jahr zuvor. Auch jede Menge Streetworker sind im Einsatz. Für Mädchen und Frauen, die sexuell belästigt wurden, wird es wieder eine Anlaufstelle geben: Das „Edelgard-Mobil“ steht am Sonntag von 11 bis 1 Uhr auf dem Hohenstaufenring / Zülpicher Platz. Die Beraterinnen der „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt“ sind außerdem unter Telefon 0221/221-27777 erreichbar.

Oberbürgermeisterin Reker appelliert: „Ich rufe alle dazu auf, die am 11.11. feiern wollen, dies in einem Rahmen zu tun, der es für alle zu einem schönen Tag werden lässt – ohne negative Begleiterscheinungen.“

2017 war der 11. November ein Samstag – auch deshalb waren mehr Menschen in Köln. Da die Eröffnung des Karnevals diesmal auf einen Sonntag fällt, dürfte die Stadt wieder voll werden. 2017 mussten der Heumarkt und der Alter Markt in der Altstadt schon am Vormittag wegen Überfüllung gesperrt werden.

Am Sonntag spielen von 9 bis 20 Uhr fast 40 Künstler auf der Bühne am Alter Markt. Vor der Uni-Mensa gibt es eine zusätzliche Bühne an der Zülpicher Straße.

In Düsseldorf wird am Sonntag das Hoppeditz-Erwachen gefeiert, alles Infos dazu gibt es hier.

(hsr)
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