Nach 17 Verhandlungstagen Prozess um Kölner Archiv-Einsturz könnte vor Neustart stehen

Köln · Der Strafprozess um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs könnte nach der Anklage gegen einen weiteren Beschuldigten vor einem Neustart stehen.

Vor dem Kölner Landgericht läuft der Prozess um den Einsturz des Stadt-Archivs.

Vor dem Kölner Landgericht läuft der Prozess um den Einsturz des Stadt-Archivs.

Foto: dpa, obe vge aka soe

Ein Sprecher des Kölner Landgerichts sagte am Montag auf Anfrage, es werde in den nächsten Tagen entschieden, ob die neue Anklage mit dem bereits seit rund zwei Monaten laufenden Verfahren verbunden werde. "Die Kölnische Rundschau" hatte am Wochenende berichtet, dem Prozess drohe nach 17 Verhandlungstagen und gut 40 Zeugenvernehmungen der komplette Neuanfang. Bei dem Unglück am 3. März 2009 waren zwei Anwohner ums Leben gekommen, es entstand ein Milliardenschaden.

Kürzlich war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft als sechsten Angeklagten nun auch einem ranghohen Mitarbeiter einer Baufirma fahrlässige Tötung und Baugefährdung vorwirft. Die neue Anklage beruhe vor allem auf Angaben, die ein Angeklagter in dem Prozess gemacht habe, der sich bisher gegen fünf Mitarbeiter von Baufirmen und der Kölner Verkehrs-Betriebe richtet. Fehler bei den Bauarbeiten für eine neue U-Bahn-Haltestelle sollen dazu geführt haben, dass das Archiv zusammenbrach.

Ob das Verfahren gegen den jetzt neu angeklagten Oberbauleiter in den laufenden Prozess eingegliedert werde, entscheide sich spätestens nach den Ostertragen, sagte der Sprecher. Grundsätzlich gelte: Eine Beweiserhebung müsse in Anwesenheit aller Angeklagten stattfinden - und folglich wiederholt werden, wenn einer hinzukomme. Es besteht Zeitdruck: Am 2. März 2019 tritt Verjährung ein. Fällt bis dahin kein Urteil, bliebe die strafrechtliche Schuldfrage ungeklärt.

(hsr/dpa)
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