Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker „Die Ditib ist der verlängerte Arm der türkischen Regierung"

Köln/Berlin · Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird nicht zu Erdogans Moschee-Eröffnung am Samstag in Köln gehen. Sie erhebt Vorwürfe gegen den deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib.

 Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).

Foto: dpa/Henning Kaiser

Bei der Ditib hat sich nach Einschätzung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ein gravierender Wandel verzogen. Früher habe der deutsch-türkische Moscheeverband ein "Vermittler für den Islam" und eine Begegnungsstätte sein wollen, sagte sie im Interview der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstag online). Mit dem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Samstag in der Kölner Ditib-Moschee sei sie "erkennbar verlängerter Arm der türkischen Regierung".

Der "wirkliche Dialog" mit der Ditib, die in Köln ihre Zentrale unterhält, ist laut Reker "sparsamer geworden". Früher habe es "ein sehr dialogbetontes, freundliches Verhältnis zu den Vorsitzenden auch in schwierigen Situationen" gegeben. Inzwischen sei "eine gewisse Reserviertheit" entstanden. Die Vorsitzenden hätten häufig gewechselt.

Die Oberbürgermeisterin kritisierte, dass der Moschee-Beirat mit Vertretern aus Politik, Kirchen und Kultur eingeschlafen sei. Denn es gebe unterschiedliche Interpretationen der Zusammenarbeit. "Die Ditib wollte das Gremium als reinen Baubeirat betrachten, der sich nur mit baulichen Dingen befasst. Das sehen aber viele Mitglieder anders", so Reker. Sie hätten den begründeten Wunsch, gemeinsam mit der Ditib für Integration und für ein besseres Verständnis des Islam zu sorgen. "Das liegt momentan auf Eis", sagte die Politikerin. "Das ist keine gute Entwicklung. Das bekümmert mich sehr."

(hsr/kna)
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