Gegen Willen der Anwohner Mohrenstraße in Kölner Altstadt wird umbenannt – so wird sie heißen

Köln · Die Mohrenstraße in Köln ist bald Geschichte. Sie wird umbenannt. Das gefällt den Anwohnern jedoch gar nicht. Alternativ-Vorschläge wurden jedoch abgeschmettert.

Blick auf das Straßenschild „Mohrenstraße“, das mit Filzstiften bearbeitet worden ist. (Archivbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Das Wort „Mohr“ wird heute als rassistisch angesehen. Vor vielen Jahren war dies jedoch nicht der Fall. Deshalb wurden auch Straßen und Geschäfte so genannt. In den vergangenen Jahren wechselten Städte in NRW jedoch den Namen, um den umstrittenen Begriff aus dem Stadtbild zu entfernen. Nun gibt es eine weitere Umbenennung in Köln, jedoch gegen den Willen der Anwohner.

Betroffen ist die Mohrenstraße in der Kölner Altstadt. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, ist die Straße jedoch nicht rassistisch konnotiert. Denn das Wort „Mohr“ verweist gar nicht auf afrikanische Sklaven in Europa zur Zeit des Kolonialismus. Der Straßenname wurde Gregorius Maurus gewidmet, der Anführer der Thebäischen Legion, der im Jahre 304 hingerichtet worden sein soll. Die Mohrenstraße führt auf die Kirche St. Gereon zu, dort wurde Maurus bestattet.

Eine Expertin empfahl jedoch der Bezirksregierung Köln den Namen zu ändern, da er „rassistisch und diskriminierend“ sei. Genau das wurde nun in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung beschlossen. Zukünftig wird die Mohrenstraße deshalb in Gregorius-Maurus-Straße umbenannt. Die Anwohner sind davon allerdings nicht begeistert.

Alternativen abgelehnt

Vorab wurden sie und Gewerbetreibende angeschrieben. 198 Briefe verschickte die Stadt Köln. 70 Antworten kamen zurück – 20 für die Umbenennung, 48 dagegen. „Die meistgenannte Begründung gegen eine Umbenennung bezieht sich darauf, dass der Straßenname historisch ist und für die Ehrung der Mauren und Gregorius Maurus steht“, geben die Anwohner als Hauptgrund an.

Auch gab es Vorschläge, wie man das Problem anders lösen könne. So wurde vorgeschlagen, dass ein Erläuterungsschild angebracht und auf die Namensgebung hinweisen solle. „Einigen Gegnern einer Umbenennung erscheinen Kosten und Aufwand zu hoch und sie plädieren dafür, die Finanzen für wichtigere Projekte einzusetzen“, heißt es in dem Beschluss der Stadt Köln.

Auch die Umbenennung in die Bezeichnung „Möhrenstraße“ wurde genannt. Doch die Bezirksvertretung lehnte diese Vorschläge ab. In Zukunft werden deshalb für ein Jahr gleich zwei Schilder an der Mohrenstraße hängen – einmal mit dem alten und dem neuen Namen. Das bedeutet, dass zusätzlich zum ursprünglichen Schild auch das neue Straßennamensschild angebracht, aber mit einem roten Diagonalbalken versehen wird, so eine Stadtsprecherin. „So haben die Anwohnenden und gewerblich Anliegenden normalerweise ausreichend Zeit, sich auf den neuen Namen einzustellen und sämtliche Stellen zu informieren.“

Bereits 34 Umbenennungen

Das betrifft jedoch nur zwei Schilder, da die Mohrenstraße eine Einbahnstraße ist. Ein Schild befindet sich aktuell an der Einmündung und ein Straßennamensschild an der Hauswand des Hauses mit der Hausnummer 1a.

„Nach Ablauf von einem Jahr wird dann der alte Straßenname für einen Monat mit einem roten Diagonalbalken versehen und der neue Name ohne Balken dargestellt. Nach diesem Monat wird das alte Namensschild abmontiert“, erklärt die Stadtsprecherin. In Köln wurden seit 2007 bereits etwa 34 Straßen umbenannt.