Im Dienst erstochener Kölner Stadt-Mitarbeiter Kollegin mit emotionalem Facebook-Post - „Wie kann sowas Krankes passieren?“

Köln · Ein Mitarbeiter der Stadt Köln ist am Freitag in Dünnwald erstochen worden. Der 47-Jährige war mit einer Kollegin im Einsatz, um eine Zahlungsforderung zu vollstrecken. Nun hat sich eine Kollegin der beiden wütend auf Facebook geäußert.

Mitarbeiter der Stadt Köln im Dienst erstochen
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Mitarbeiter der Stadt Köln wird im Dienst erstochen

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Foto: dpa/Marius Becker

Sie sollten im Auftrag der Stadt Köln eine Zwangsforderung im Stadtteil Dünnwald vollstrecken. Doch dies war kein normaler Einsatz. Als der 47-Jährige und seine 57-Jährige Kollegin am Freitag an der Tür des Mannes klingelten, änderte sich schlagartig alles. Kaum hatte er die Tür geöffnet, griff er die beiden mit einem Messer an. Der Mann wurde dabei so schwer verletzt, dass er starb. Die Frau musste unter schwerem Schock ins Krankenhaus gebracht werden. Trotz ihres Zustandes rief sie noch den Notarzt zur Stelle. Der Tatverdächtige wurde festgenommen. Die Polizei hat eine Mordkommission eingesetzt.

Gitte Lück, eine Kollegin der beiden, äußerte sich noch am selben Tag bestürzt auf Facebook: „Wie kann es sein das ein Kollege morgens zum Dienst antritt und nicht mehr nach Hause kommt? Weil er seinen Job gemacht hat?

Wie kann sowas Krankes passieren?

Die Menschen sollten mal überlegen das wir, die städtischen Angestellten alle nur unsere Arbeit machen! Ja ok, die Mühlen mahlen manchmal langsam, aber dafür können wir nicht immer was!!“, schreibt Lück.

Dann berichtet sie davon, dass es für die städtischen Mitarbeiter, die an die Tür von Schuldnern gehen müssen, Alltag ist, beschimpft zu werden - und bei der Arbeit Furcht zu empfinden.

„Ihr seid dafür verantwortlich wenn ihr von uns einen Bescheid bekommt!! Nicht wir und auch nicht der Kollege heute!!

Ich habe sowas von die Schnauze voll davon das wir beschimpft und bedroht werden!!

Bei jedem Mal wo die Tür aufgeht soll man jetzt Angst haben und sich fragen: Will der Bürger jetzt nur eine Auskunft oder flippt der hier gleich aus?“

Warum Lück dennoch in ihrem Job bleibt, erklärt sie so: „Ich möchte meinen Beitrag in dieser Stadt leisten indem ich bei ihr angestellt bin, ich möchte aber auch Nachmittags zu meiner Familie nach Haus, und ohne Angst zur Arbeit fahren!!

Die Tat von heute zeigt mal wieder wie schnell es gehen kann!

Letztlich liege es in der Verantwortung des Einzelnen, wenn er sich etwas zu Schulden kommen ließe, sagt sie am Schluss: „Liebe Leute da draußen, wie gesagt, wir sind nur die ausführenden Mitarbeiter/Sachbearbeiter, wir halten uns an geltendes Recht/Gesetz! Wir entscheiden nicht zu eurem Nachteil weil wir das so lustig finden und uns ins Fäustchen lachen!!

Also, denkt mal drüber nach wer letztendlich und tatsächlich für EURE EIGENEN Sachen verantwortlich ist!!!!

Das musste mal gesagt werden!!

Genießt die Zeit mit euren Lieben, man sieht ja wie es kommen kann!“

Der Beitrag erhielt 398 Reaktionen und wurde bislang 426 Mal geteilt. Es war nicht das erste Mal, dass der Täter gegenüber städtischen Mitarbeitern gewalttätig wurde. Schon im Frühjahr hatte er eine Mitarbeiterin mit einem Schraubenzieher angegriffen. Warum die beiden Mitarbeiter trotzdem ohne Polizeischutz zu ihm gingen, ist bislang unklar. Der Verdächtige ist nach Angaben der Ermittler vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden.

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