Kölner „Cold Case“ Karnevalsmord nach 35 Jahren endlich gelöst

Köln · Der Fall war nach mehr als 34 Jahren wieder aufgerollt worden. Ein Mitarbeiter hatte den Fall erneut analysiert. Wie die Polizei dem Täter auf die Schliche kam.

In Köln ist ein „Cold Case“ aufgeklärt worden. (Symbolbild)

In Köln ist ein „Cold Case“ aufgeklärt worden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Auf den Tag genau 35 Jahre nach der Tatbegehung haben Ermittler am Dienstag einen 56 Jahre alten Kölner wegen Mordverdachts verhaftet. Ihm werde zur Last gelegt, in der Nacht zum Karnevalssonntag im Februar 1988 eine 24 Jahre alte Frau in der Kölner Altstadt ausgeraubt und dann erwürgt zu haben, teilte die Polizei mit. Ermittler seien dem Mann durch einen Zeugenhinweis während der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY“ im Dezember 2022 auf die Spur gekommen.

Zuvor war der Fall „Petra Nohl“ nach mehr als 34 Jahren in Zusammenarbeit mit der Einheit „Besondere Aufbauorganisation Cold-Cases“ des Landeskriminalamts NRW wieder aufgerollt worden. Der Haftbefehl war vom Amtsgericht Köln erlassen worden.

Chefermittler Markus Weber sagte der Deutschen Presse-Agentur, nach der „Aktenzeichen XY“-Sendung habe sich ein Mann gemeldet, der in der Tatnacht mit einem Kumpel an einem Taxistand gewartet hatte. Dort sei auch die 24-jährige Frau dazugestoßen, dann aber wieder weggegangen. Sein Kumpel sei ihr gefolgt.

In den nächsten Tagen habe dieser dann sein Aussehen, etwa seine Haare verändert und den Zeugen davon abgehalten, mit seinen Beobachtungen zur Polizei zu gehen. Nun aber, Jahrzehnte später, habe sich der Zeuge unter dem Eindruck der Fernsehsendung doch noch zur Aussage entschlossen. Mittlerweile seien die beiden Männer auch nicht mehr befreundet. Eine Genanalyse habe dann tatsächlich eine Übereinstimmung zwischen einer damaligen Spur und dem Verdächtigen erbracht. Eine solcher DNA-Vergleich wäre damals technisch noch nicht möglich gewesen. Der Fall zeige, dass es sich lohne, auch nach langer Zeit noch einmal mit einem „Cold Case“ an die Öffentlichkeit zu gehen und alle Fakten aufzulisten, sagte Weber.

Auch in Bonn wurde nach Polizei-Angaben vom Dienstag ein Cold Case aufgeklärt, allerdings hier nach „nur“ fünf Jahren. In den Niederlanden wurde eine 34-jährige Verdächtige festgenommen, die für den Tod eines 42-Jährigen verantwortlich sein soll. Die Ermittler hatten die DNA der Frau als tatrelevante Spur am Tatort entdeckt und gesichert. In der Folgezeit wurde daraufhin eine Vielzahl von Frauen aus dem Großraum Bonn überprüft, doch vergeblich. Auch Profiler des Landeskriminalamts wurden eingeschaltet. Der Fall wurde zum „Cold Case“.

Doch dann stellten die niederländischen Behörden ein neues DNA-Profil in ihre Datenbank ein, und das erwies sich bei einem Abgleich als Treffer. Bonner Ermittler reisten in die Niederlande, und am vergangenen Mittwoch wurde die Verdächtige in ihrer Wohnung bei Utrecht mit europäischem Haftbefehl widerstandslos festgenommen. In ihrer Vernehmung habe die Beschuldigte eine Auseinandersetzung mit dem 42-Jährigen zur Tatzeit am 26. November 2017 in dessen Wohnung eingeräumt. Die Bonner Staatsanwaltschaft will nun ein Auslieferungsersuchen stellen.

(kag/dpa)
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