Umweltschäden in Köln Hunderttausende Liter Öl aus Leck bei Shell-Raffinerie versickert

Köln · In der Shell Raffinerie in Köln-Godorf sind bis zu 390 Tonnen Öl ins Erdreich und ins Grundwasser gesickert. Das Leck war bereits im April festgestellt worden.

 Die Einfahrt zur Shell Raffinerie in Köln-Godorf.

Die Einfahrt zur Shell Raffinerie in Köln-Godorf.

Foto: dpa/Oliver Berg

In der Shell Raffinerie in Köln-Godorf sind nach Unternehmensangaben bis zu 390 Tonnen Öl aus einer Leitung ins Erdreich und ins Grundwasser gesickert. Ursache ist ein 1,5 Millimeter großes Leck in einer Leitung auf dem Raffineriegelände, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das Leck war im April entdeckt worden, nachdem eine Messstelle auf dem Grundwasser schwimmendes Öl angezeigt hatte. Der WDR hatte zunächst berichtet.

Direkt nach Feststellung des Schadens sei der Grundwasserspiegel an zwei Stellen mit Pumpen abgesenkt worden, hieß es in der Mitteilung. Dadurch habe sich das Öl in einem Trichter gesammelt und werde jetzt abgepumpt. Die Bezirksregierung Köln habe ein Sanierungskonzept verfügt. In dem Rahmen müsse das Unternehmen der Behörde über die laufenden Maßnahmen berichten.

Das ausgetretene leichte Gasöl sei vergleichsweise dickflüssig und bewege sich dementsprechend langsam durchs Erdreich. Darum habe es vergleichsweise lange gedauert, bis es an einer Grundwassermessstelle angekommen sei, sagte ein Unternehmenssprecher. Leichtes Gasöl fällt nach Unternehmensangaben bei der Verarbeitung von Rohöl an und wird für die Herstellung von Diesel oder leichtem Heizöl verwendet.

Die Leitung mit dem winzigen Leck verläuft laut Unternehmen größtenteils überirdisch und nur im Bereich der Schadstelle unterirdisch. Es sei davon auszugehen, dass das Mantelrohr bei Straßenbauarbeiten beschädigt wurde und die Leitung selbst infolge dessen korrodierte. Dadurch sei wohl das Loch entstanden, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Betroffen sei ausschließlich das Raffineriegelände.

Die Faktoren für die Berechnung der ausgetretenen Menge ließen eine starke Schwankungsbreite zu, sagte Unternehmenssprecher Mauritz Faenger-Montag: „Im worst case (schlimmsten Fall) können es 390 Tonnen sein, es können aber genausogut 210 Tonnen sein.“ Das entspricht rechnerisch etwa 245.000 bis 450.000 Litern.

Nach einer Serie von Chemie-Unfällen bei der Shell Rheinland Raffinerie waren Gutachter im Jahr 2015 davon ausgegangen, dass es solche Vorfälle in der Größenordnung nicht mehr geben werde. Experten, die damals vom nordrhein-westfälische Umweltministerium beauftragt waren, hatten Shell erhebliche Anstrengungen bescheinigt. Die gravierendsten Folgen hatte 2012 ein Pipeline-Leck in Wesseling: Damals war über vier Wochen mehr als eine Million Liter Kerosin unbemerkt ins Erdreich gesickert.

(dpa)
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