„Fehlendes Vertrauen“ Führungsspitze des Erzbistums Köln gegen Rückkehr von Kardinal Woelki
Köln · Die Führungsspitze des Erzbistums Köln blickt mehrheitlich skeptisch auf eine Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki. Sie äußerten ihre Sorge über das fehlendes Vertrauen in den Kardinal.
Der Erzbischöfliche Rat habe sich in einer Sondersitzung am Mittwochabend ausführlich mit der in etwa zwei Wochen endenden Auszeit des Erzbischofs befasst, erklärten Kirchenkreise am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie bestätigten damit einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers".
In dem rund 20 Mitglieder umfassenden Gremium habe es zwar keine förmliche Abstimmung gegeben, hieß es. Überwiegend hätten die Teilnehmenden aber ihre Sorge über fehlendes Vertrauen in Woelki und mangelhafte Kommunikation geäußert. Einzelne Stimmen hätten für einen gemäßigten und offenen Umgang mit dem Erzbischof plädiert.
Dem Erzbischöflichen Rat gehören die Weihbischöfe an, darunter der derzeitige Übergangsleiter Rolf Steinhäuser sowie Ansgar Puff. Weihbischof Dominikus Schwaderlapp ist im Ausland und nahm an der Besprechung nicht teil. Weiter vertreten sind in dem Gremium Woelkis Generalvikar und aktuell als Delegat eingesetzter Markus Hofmann, der oberste Kirchenrichter, die Leiter von Priesterseminar und Diözesancaritasverband sowie die Hauptabteilungsleiter in der Bistumsverwaltung.
Woelki befindet sich seit Oktober in einer mit dem Papst verabredeten Auszeit, um die Querelen um die Missbrauchaufarbeitung aufzuarbeiten. Franziskus hatte nach einer Untersuchung erklärt, der Kardinal habe "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Bis zum Ende der Auszeit leitet Steinhäuser die mitgliederstärkste deutsche Diözese.
Unterdessen wurde ein weiterer öffentlicher Termin mit Woelki nach seiner Rückkehr bekannt gemacht. Er soll bei einer ökumenischen Andacht zum Beginn der Passionszeit predigen, wie die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) am Donnerstag mitteilte. Neben Woelki wollen an dem Abendgottesdienst am 5. März in der Düsseldorfer Johanneskirche EKiR-Präses Thorsten Latzel, Düsseldorfs evangelischer Superintendent Heinrich Fucks, der katholische Stadtdechant Frank Heidkamp, Bischofsvikar Jovan Stanojevic von der Serbisch-Orthodoxen Kirche Düsseldorf sowie Pastor David Nwankpa von den Internationalen Gemeinden teilnehmen.
Der sonst übliche anschließende Empfang entfällt wegen der Corona-Pandemie. Bis zum 23. Februar sind Anmeldungen für den Gottesdienst unter www.ekir.de/passionsandacht2022 möglich.