Unfall auf A3 im Jahr 2020 Frau von Lärmschutzwand erschlagen – Anklage gegen drei Beschuldigte

Köln · Im November 2020 löst sich an der Autobahn 3 bei Köln eine Lärmschutzwand und erschlägt eine Autofahrerin. Nun hat die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben.

Betonplatte stürzt auf A3 in Köln - Frau stirbt
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Betonplatte stürzt auf A3 in Köln - Frau stirbt

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Foto: dpa/Feuerwehr Köln

Im Fall einer Autofahrerin, die auf der Autobahn 3 bei Köln von einer Lärmschutzwand erschlagen wurde, ist Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben worden. Das teilte ein Sprecher des Kölner Landgerichts am Freitag mit. Einem Mitarbeiter der damaligen Baufirma werde Totschlag durch Unterlassen und Baugefährdung vorgeworfen. Zwei Mitarbeitern des Landesbetriebs Straßenbau NRW wird zudem fahrlässige Tötung vorgeworfen. Die „Kölnische Rundschau“ hatte zuvor berichtet.

Im November 2020 hatte sich eine sechs Tonnen schwere Betonplatte der Lärmschutzwand an der A3 gelöst und die 66 Jahre alte Autofahrerin in ihrem Wagen erschlagen. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst gegen 17 Verdächtige ermittelt, aber gegen 13 das Verfahren mangels ausreichenden Tatverdachts eingestellt. Ein weiterer Verdächtiger ist zwischenzeitlich gestorben.

Die Ursache soll Pfusch am Bau gewesen sein. Die Befestigung der Lärmschutzwand soll weder der ursprünglich geplanten Konstruktion, noch der bauaufsichtlichen Zulassung entsprochen haben. Ermittler hatten in der Sache eine Baufirma in Ibbenbüren und den landeseigenen Betrieb Straßenbau NRW in Gelsenkirchen durchsucht.

Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte kurz nach dem Unglück mitgeteilt, dass beim Einbau der Platte 2007 improvisiert worden sei, um einen Höhenunterschied auszugleichen. Bei der regelwidrigen Konstruktion habe eine angeschweißte Schraube die Zugkräfte des tonnenschweren Teils aus Stahlbeton auf Dauer nicht getragen. In den Monaten nach dem Unfall waren die Schallschutzwände an der Autobahn jeweils mit zwei Stahlhaken versehen und dadurch neu gesichert worden.

(toc/dpa)
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