Vor dem Landgericht Köln Drach-Prozess wurde fortgesetzt – Mitangeklagter fühlt sich besser

Köln · Der Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach ist am Freitag vor dem Kölner Landgericht fortgesetzt worden. Die Verhandlung war mehrfach wegen Corona-Quarantänen von Beteiligten und zuletzt wegen Schulterschmerzen eines Mitangeklagten unterbrochen worden.

 Der Angeklagte Thomas Drach (M.) am Freitag im Landgericht zwischen seinen Verteidigern Andreas Kerkhof (l.) und Dirk Kruse.

Der Angeklagte Thomas Drach (M.) am Freitag im Landgericht zwischen seinen Verteidigern Andreas Kerkhof (l.) und Dirk Kruse.

Foto: dpa/Marius Becker

Vor dem Kölner Landgericht ist am Freitag der Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach wegen Raubüberfällen auf Geldtransporter fortgesetzt worden. Nach einer mehrwöchigen Unterbrechung wegen Corona-Quarantänen von Prozessbeteiligten war die Verhandlung am Mittwoch kurz nach Beginn erneut vertagt worden, weil Drachs Mitangeklagter über Schulterschmerzen geklagt hatte. Dessen Verteidiger hatten daraufhin wegen „Verhandlungsunfähigkeit“ ihres Mandanten die Aussetzung des Verfahrens und eine computertomographische Untersuchung des 53-Jährigen verlangt.

Auf Nachfrage des Richters sagte ein Verteidiger des Niederländers am Freitag, dass sich sein Mandant besser fühle, wenn auch die „Schmerzsymptomatik fortbesteht“. Der Anwalt kritisierte dann: „Die Absetzung des Verfahrens war völlig umständlich.“ Aus seiner Sicht wären die Konsultation eines Arztes und die Verabreichung stärkerer Schmerzmittel völlig ausreichend gewesen.

Der Richter konterte: „Sie mögen das umständlich finden, aber das ist mir egal.“ Nicht nur aus Fürsorgepflicht für den Angeklagten, sondern auch, um die Kammer vor einem möglichen Vorwurf der Körperverletzung im Amt zu schützen, seien die Vertagung der Verhandlung sowie die ärztliche Untersuchung des 53-Jährigen unabdingbar gewesen.

Drach werden in dem Prozess mehrere Raubüberfälle auf Geldtransporter zur Last gelegt. Dabei soll der heute 61-Jährige auf zwei Wachleute geschossen und sie schwer verletzt haben. Neben besonders schweren Raubes ist Drach deshalb auch wegen versuchten Mordes angeklagt. 1996 hatte er den Erben des Hamburger Tabakkonzerns Reemtsma entführt und gegen Lösegeld wieder freigelassen.

(bora/dpa)
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