Seltener Anblick Warum dieses U-Boot bald auf dem Rhein unterwegs ist
Köln · Bald gibt es auf dem Rhein ein seltenes Spektakel zu sehen: Ein knapp 50 Meter langes, 500-Tonnen-U-Boot fährt gleich an mehreren Städten in der Region vorbei. Wo Sie das Spektakel wann beobachten können, lesen Sie hier.
Mitte Mai wird es auf dem Rhein in Bonn und der Region ein seltenes Spektakel zu sehen geben: Denn dann wird ein U-Boot auf dem Rhein vorbeischippern. Dabei handelt es sich um das U17 - ein knapp 50 Meter langes ausrangiertes Bundeswehr-Unterseeboot, das einen Tiefgang von 4,6 Metern hat und getaucht etwa 500 Tonnen verdrängt. Es wird allerdings nicht selbst durch den Rhein fahren, sondern auf einem Schwimmponton von Kiel bis nach Speyer (Rheinland-Pfalz) transportiert. Dort soll es im Technik Museum Speyer aufbereitet und später in Sinsheim (Baden-Württemberg) ausgestellt werden.
„Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, sagt Hermann Layher, Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer. Immerhin ist das Projekt U17 der erste Großtransport seit über zehn Jahren. An die Transporte der Raumfähre „Buran“ im Jahr 2008 und der Boeing 747 im Jahr 2002, die beide ebenfalls über den Rhein nach Speyer geschifft wurden, können sich einige in der Rheinregion sicher noch erinnern. „Alle Teams, die mit dem Transport beauftragt sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen,“ so Layher. Er wird bei dem Transport des U-Boots im Mai selbst mit an Bord sein.
In Kiel wird das U-Boot mit einem 900-Tonnen-Kran auf ein Schwimmponton geladen. Darauf fährt es durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Rotterdam. Von dort aus geht es auf der Waal durch Holland wieder zurück nach Deutschland: Auf dieser Etappe fährt das U-Boot über den Rhein vorbei an Köln, Bonn und Koblenz bis nach Speyer, wo es im Naturhafen an Land gehen wird. Per Schwerlasttransport wird das U17 bis ins Technik Museum gefahren. Der bisherige Transportplan ist wie folgt:
28. April: Verladung des U-Boots in Kiel
28. April – 2. Mai: Kiel - Dordrecht
11. Mai: Dordrecht - Nijmegen
12. Mai: Nijmegen - Köln
13. Mai: Transport an Bonn und Koblenz vorbei nach Lahnstein
14. Mai: Lahnstein - Mainz
15. Mai: Mainz - Mannheim
16. Mai: Ankunft im Naturhafen Speyer
21. Mai: Straßentransport ins Technik Museum Speyer
Das U17 war seit 1973 bis zu seiner Ausmusterung im Jahr 2010 im Einsatz. Gemeinsam mit U26 fuhr es als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik und an der Ostküste der USA ein umfangreiches militärisches Übungsprogramm zu absolvieren. Nach der Außerdienststellung lag es elf Jahre lang im Marinearsenal in Wilhelmshaven, bis es 2021 nach Kiel zur Werft von Thyssenkrupp geschleppt wurde. Dort wurde es demilitarisiert, das heißt, die Waffensysteme und Batterien wurden ausgebaut.
Bereits seit 2017 hatte der Verein „Auto - Technik - Museum e.V.“, der das Technik Museum Sinsheim Speyer betreibt, Interesse an dem Unterseeboot bei der Bundeswehr gezeigt. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stimmte schließlich zu. „Das war eine ganz tolle Nachricht“, so Layher. „Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade.“
Langfristig soll das Unterseeboot seinen Platz im Technik Museum Sinsheim finden. Vorher müssen allerdings noch einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen werden, die die Werkstatt am Standort Speyer durchführen soll. Im dortigen Technik Museum steht bereits das U-Boot U9, das 1993 über eine ähnliche Strecke wie nun das U17 transportiert wurde, die auch über den Rhein bis nach Speyer führte.
Dieser Artikel erschien zuerst im Bonner General-Anzeiger.