52 Millionen Euro veranschlagt Köln bekommt ein Jüdisches Museum

Köln · Lange wurde darüber diskutiert, nun ist es endgültig unter Dach und Fach: Köln bekommt ein Jüdisches Museum. Der Stadtrat entschied am Donnerstagabend, dass das Museum von der Stadt gebaut und vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) betrieben werden soll.

Der LVR, der Kommunalverband des nördlichen Rheinlands, hatte dem Vorhaben bereits am Mittwoch offiziell zugestimmt. Die Baukosten werden auf 52 Millionen Euro veranschlagt.

Das Museum entsteht auf dem Rathausplatz im Zentrum der Altstadt. Dort haben Archäologen seit 2007 das mittelalterliche Judenviertel ausgegraben. Dazu gehören die Ruinen von Tanzhaus, Hospital, Bäckerei und Synagoge. Die Forscher fanden viele kostbare Artefakte, so einen halbmondförmigen, edelsteinbesetzten Goldohrring aus dem 11. Jahrhundert.

Bereits 2011 hatte der Stadtrat beschlossen, die Fundstätte mit einem Museum zu überbauen. Aber der Beginn der Bauarbeiten wurde immer wieder verschoben, unter anderem weil zunächst unklar war, wer das Museum betreiben sollte. Das hoch verschuldete Köln selbst sah sich dazu außerstande. Nach langen Verhandlungen kam es zu der Partnerschaft mit dem LVR. Experten bezeichnen die Ausgrabungsstätte als einzigartig. Köln war im Mittelalter die größte deutsche Stadt, seine jüdische Gemeinde gilt als die älteste nördlich der Alpen.

(lnw)
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