Fliegerbombe Köln bereitet die größte Evakuierung seit 1945 vor

Köln · Für die Stadt Köln ist es die größte Evakuierung ihrer Nachkriegsgeschichte: Rund 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen, damit am Mittwochnachmittag eine Bombe entschärft werden kann. Ab 9 Uhr beginnt die Evakuierung rund um die Mülheimer Brücke und in Köln-Riehl. Autofahrer müssen mit Verkehrsbehinderungen rechnen.

 Dieses Gebiet wird am Mittwoch für die Bombenentschärfung evakuiert.

Dieses Gebiet wird am Mittwoch für die Bombenentschärfung evakuiert.

Foto: Stadt Köln

Städtische Ämter, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und weitere Unternehmen und Institutionen sehen sich einer großen logistischen Herausforderung gegenüber, teilt die Stadt Köln mit. Daher wurden die Vorbereitungen für die Entschärfung der 20-Zentner-Fliegerbombe, die linksrheinisch an der Mülheimer Brücke entdeckt wurde, auch über das Pfingstwochenende und am Dienstag fortgesetzt.

Evakuierung Am Mittwoch beginnt das Ordnungsamt ab 9 Uhr mit der Evakuierung des gesperrten Bereichs von rund 1.000 Metern rund um den Bombenfundort. Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden alle Wohnungen aufsuchen, um den Betroffenen weitere Informationen zu geben. An rund 8.000 Haushalte hat das Ordnungsamt am Pfingstwochenende Handzettel in die Briefkästen verteilt.

Die Stadt wird für die Anwohner zwei Anlaufstellen zur Verfügung stellen: im rechtsrheinischen Bereich im Bistro "Le Buffet" im Bezirksrathaus Mülheim am Wiener Platz und im Linksrheinischen Räume im Bundesverwaltungsamt an der Barbarastraße 1.

Die rund 1100 Bewohner der Sozial-Betriebe Köln an der Boltensternstraße werden bereits ab etwa 7 Uhr mit Hilfe von Feuerwehr und Rettungsdiensten in andere Unterkünfte und in Krankenhäuser gebracht. 600 der 1.100 Bewohner sind sehr pflegebedürftig und müssen besonders betreut werden.

Der Wochenmarkt in Riehl fällt wegen der unmittelbaren Nähe zu dem gesperrten Gebiet aus. Mehrere Schulen in dem betroffenen Gebiet sowie der Kölner Zoo bleiben geschlossen.

Sperrungen Ordnungsamt und Polizei werden ab 9 Uhr mit der Sperrung von Straßen beginnen. Hierzu gehören die untergeordneten Nebenstraßen in dem gesperrten Bereich, sowohl in Köln-Riehl als auch in Köln-Mülheim im Wohnbereich unterhalb der Mülheimer Brücke.

Um die Verkehrsbehinderungen trotz der Sperrungen so gering wie möglich zu halten, bleiben linksrheinisch die großen Durchfahrtsstraßen (An der Schanz, Boltensternstraße und Riehler Gürtel) und die Mülheimer Brücke selbst bis zum Abschluss der Evakuierung und damit bis kurz vor der Entschärfung der Bombe für Autofahrer befahrbar. Diese Straßen sollen erst etwa 30 Minuten vor dem Beginn der Entschärfung gesperrt werden.

Für den Zeitpunkt der Entschärfung wird auch die Rheinschifffahrt den Wasserbereich rund um die Mülheimer Brücke nicht passieren können. Ebenso wird der Luftraum über der Mülheimer Brücke während der Entschärfung gesperrt. Für Fußgänger und Radfahrer muss die Mülheimer Brücke bereits ab den Mittagsstunden gesperrt werden.

Auch für die Stadtbahnlinien 13 und 18 sowie für die Buslinie 140 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) gibt es Änderungen. Die Fahrgäste werden gebeten, sich über die Änderungen direkt bei den KVB oder über die elektronischen Anzeigetafeln zu informieren.

Verkehrsbeeinträchtigungen Wegen der vielen Krankentransporte und der Fahrten von Einsatzkräften und aufgrund der Sperrungen wird es am Mittwoch bereits ab den frühen Morgenstunden im gesamten Stadtgebiet zu erheblichen Verkehrseinschränkungen kommen, prognostiziert die Stadt. Ortskundigen Autofahrern rät die Stadt daher, den Bereich rund um die Mülheimer Brücke auf beiden Seiten des Rheins möglichst zu meiden. Die Stadt weist zudem daraufhin, dass es wegen der Evakuierung zu vielen Fahrten von Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Martinshorn kommen wird.

Wenn alle Evakuierungen so reibungslos klappen wie bei der letzten Evakuierung im Bereich der Mülheimer Brücke im Juli 2014, sollte der gesamte gesperrte Bereich in den frühen Nachmittagsstunden frei sein, lässt die Stadt mitteilen. Erst dann wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Entschärfung beginnen.

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