Prozess in Köln nach Messerangriff „Er wollte sie entstellen“

Nach einem Messerangriff auf seine Ehefrau steht in Köln ein 31-jähriger Mann wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Die Frau ist seit der Tat auf einem Auge blind.

 Der Angeklagte (r.) mit seinem Verteidiger Markus Heinrichs.

Der Angeklagte (r.) mit seinem Verteidiger Markus Heinrichs.

Foto: RP Online/Claudia Hauser

Amir K. (Namen geändert) hält sich eine Mappe vor das Gesicht, als er am Freitagmorgen im Kölner Landgericht neben seinem Verteidiger Platz nimmt. Eine Dolmetscherin übersetzt, was die Staatsanwaltschaft dem 31-Jährigen vorwirft: Drei Tage vor Weihnachten soll es im vergangenen Jahr zum Streit zwischen Amir K. und seiner Frau Nala gekommen sein.

Das Paar war zu Besuch bei K.s Schwester in Bergheim. Der Streit muss sich derart hochgeschaukelt haben, dass Nala K. aus der Wohnung ihrer Schwägerin stürmte und das Auto einer Frau stoppte. Panisch soll die 24-Jährige die Frau gebeten haben, sie zum Bahnhof zu fahren. Doch bevor die Fahrerin Gas geben konnte, soll Amir K. die Beifahrertür aufgerissen und versucht haben, seine Frau aus dem Auto zu zerren.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft stach er dann sieben Mal mit einem Küchenmesser auf sie ein, verletzte sie schwer. Bevor er von ihr abließ, stach er seiner Frau ins rechte Auge, „um sie dauerhaft zu entstellen“, wie die Staatsanwältin sagt. „Er nahm billigend in Kauf, dass sie sterben könnte“.

Nala K. sackte lebensgefährlich verletzt zusammen, die Autofahrerin fuhr sie ins nächste Krankenhaus, wo Nala K.s Leben in einer Notoperation gerettet werden konnte. Die Verletzungen am Auge waren jedoch so schwer, dass sie seit der Tat auf dem Auge blind ist.

Der Angeklagte schweigt

Der aus Syrien stammende Angeklagte hört sich die schweren Vorwürfe äußerlich ruhig an, lässt der Kammer aber über seinen Verteidiger mitteilen, dass er zunächst weder zur Tat noch zu seinem Lebenslauf Angaben machen will.

Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt, dann muss Nala K. als Zeugin aussagen. Ein Urteil wird Ende Juni erwartet.

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