Flamme von Köln und Dormagen aus zu sehen Lauter Knall bei Ineos schreckt Anwohner auf

Köln/Dormagen · Beim Kölner Chemieunternehmen Ineos hat es in der Nacht zum Donnerstag einen lauten Knall gegeben. Anwohner in Köln und Dormagen beobachteten zudem eine Gasflamme über dem Werk, die aus einiger Entfernung zu sehen war. Eine Sicherheitsscheibe war zerbrochen.

Nach Angaben des Unternehmens war eine sogenannte Berstscheibe in einer Anlage zerbrochen. Dabei handele es sich um eine Sicherheitseinrichtung, die verhindern soll, dass der Druck innerhalb der Anlage zu hoch werde. Wenn die Scheibe zerspringe, könne das in der Anlage verarbeitete Gas auf einen Schlag entweichen.

Der Knall war weithin zu hören. Auch Anwohner in Grevenbroich und Rommerskirchen berichten bei Facebook und Twitter von einem Knall und davon, dass Scheiben gewackelt hätten.

Explosion im Chempark Köln-Worringen: Berstscheibe bei Ineos zerbrochen
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Berstscheibe bei Ineos im Chempark in Köln-Worringen zerbrochen

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Etliche verunsicherte Anwohner aus der Umgebung hatten sich bei der Polizei gemeldet und nach der Ursache für die Verpuffung gefragt haben, heißt es bei der Polizei.

Nach einer ersten Einschätzung der Polizei hatte die kontrollierte Verpuffung und das laute Geräusch aber keinen Einfluss auf die Umwelt und die Menschen.

Der "Super-Knall" in der vergangenen Nacht ist keine Ausnahme. Mitte Dezember vergangenen Jahres war gegen 4 Uhr ebenfalls ein lauter Knall zu hören und ein Feuerschein zu sehen, als eine Berstscheibe zerbrach. Im August 2015 kam es bei Ineos zu einem plötzlichen starken Druckanstieg in einer der Anlagen zur Polyethylen-Herstellung. Wie davor im Januar 2015 und im September 2014 sprach dabei eine Sicherheitsvorkehrung an, eben diese nur wenige Zentimeter große Berstscheibe. Dieser Vorgang geht stets, so heißt es von Ineos, mit einem ohrenbetäubend lauten Knallgeräusch einher, vergleichbar mit dem Überschallknall eines Düsenjägers.

Im September 2014 war sogar Großalarm ausgelöst worden. Eine Rauchsäule über der Stadt war kilometerweit zu sehen. Laut Unternehmen hatte es unter den Mitarbeitern keine Verletzten gegeben. Über Dormagen hatte beißender Gestank gelegen, Feuerwehr und Polizei waren mit starken Kräften im Einsatz, über dem Chempark kreiste damals ein Hubschrauber. Einen ernsten Störfall bei Ineos hatte es 2008 gegeben: Hochentzündliches Ethylen war entwichen und hatte einen Brand ausgelöst. Erst nach Stunden konnte die Explosionsgefahr gebannt werden.

Zu den Sicherheitseinrichtung geführt zählen automatisch schließende Ventile, die den Zufluss von Ethylen unterbrechen. Die Anlage werde automatisch heruntergefahren, erklärte Ineos noch bei dem Knall 2014. Der Druckanstieg werde durch den spontanen Zerfall von Ethylenmolekülen ausgelöst, so die Erklärungen des Unternehmens.

März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen
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März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen

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INEOS Köln Berstscheiben Knall Rauchentwicklung
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Was passiert, wenn Berstscheiben zerbrechen?

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Ein solcher Druckanstieg in der Anlage werde über handtellergroße Berstscheiben und über Ausblasrohre nach oben in die Atmosphäre entspannt, erklärte Ineos 2014. Dabei komme es zu einem lauten Knall, vergleichbar mit einem Überschallknall eines Düsenjets. Bei einer solchen "Entspannung" könne sich das ausströmende Reaktionsgemisch entzünden, informierte Ineos bei dem Knall 2014 weiter.

(jco)
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