Köln Japanische Tradition aus einem Klosterdorf an der Ostsee

Köln · Der Keramiker Jan Kollwitz zeigt im Käthe Kollwitz Museum bis 17. Juni rund 80 Einzelstücke. Er ist während der Ausstellung anwesend.

 Der Keramiker Jan Kollwitz in seiner Werkstatt.

Der Keramiker Jan Kollwitz in seiner Werkstatt.

Foto: Götz Wrage

Jan Kollwitz zählt zu den herausragenden Keramikern unserer Zeit. Seit drei Jahrzehnten fertigt der Urenkel von Käthe Kollwitz im ostholsteinischen Klosterdorf Cismar auf traditionell japanische Weise Keramiken - abseits aller künstlerischen Moden und Zeitströmungen. Er gehört zu den Wenigen in Deutschland, die sich die Kunst des japanischen Holzofen-Brandes angeeignet haben und damit unter anderem besondere Gefäße für die Teezeremonie herstellen. Im Käthe Kollwitz Museum präsentiert der Künstler bis Sonntag, 17. Juni, rund 80 Einzelstücke - von zarten Schalen für die Teezeremonie bis hin zu kraftvollen Bodenvasen.

Sein Renommee in Fachkreisen belegen zahlreiche Veröffentlichungen über ihn und seine Werke. Aber auch Laien und Freunde japanischer Kultur schätzen seine ausdrucksstarken Arbeiten. Spätestens seit der Veröffentlichung des Romans "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" von Christoph Peters ist Jan Kollwitz darüber hinaus einem breiten Publikum bekannt.

Nach seiner Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang Schüler Yukata Nakamuras in Echizen/Japan. Aus einer Begegnung mit dem Teekeramiker Yamada Kazu erwuchs eine enge Freundschaft, die es ermöglichte, 1988 den berühmten japanischen Ofensetzer Watanabe Tatsuo für den Bau eines Anagama-Ofens in Cismar zu gewinnen.

Die Brennweise des Ofens in Cismar beruht auf den Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Tee-Zeremonie, über Jahrhunderte gesammelt haben. Die Keramiken werden nicht glasiert. Farben und Glanz entstehen während des vier Tage dauernden Brandes im originalen Anagama-Holzbrennofen. Die Flugasche verschmilzt dabei auf den Gefäßen zu einer natürlichen Glasur. Rauch, Flammen und Glutkohle hinterlassen graue, rote und tiefblaue Färbungen. Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen und Bodenvasen der Echizen-Tradition.

Jan Kollwitz wird während der Ausstellung anwesend sein, Besuchern im Gespräch Einblick in seine Arbeitsweise geben und bei Fragen Rede und Antwort stehen. www.jankollwitz.de

(RP)
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