Köln Grandseigneur der Musikszene wird 88

Köln · Der Autor Hans-Jürgen Jansen hat für sein Werk den Untertitel "Zur Freundschaft zählt ein frohes Herz" gewählt. Treffender könnte das Auftreten des Kölner Sängers Ludwig Sebus kaum umschrieben sein.

Ludwig Sebus hat ein Lebensmotto, das bestechend einfach klingt: "Wann de glöcklich sin wells, maach andere glöcklich." Dass dies für den bekannten und beliebten Musiker zeitlebens keine leeren Worte waren, wird in dem vor einigen Tagen erschienenen Buch "Ludwig Sebus – zur Freundschaft zählt ein frohes Herz", deutlich. Geschrieben hat es Hans-Jürgen Jansen. Das reich bebilderte Werk über das Leben und den Werdegang des Kölner Künstlers war zugleich ein Geschenk zum 88. Geburtstag von Ludwig Sebus am 5. September.

Das Buch ist eine gelungene Mischung der Lebenserinnerungen von Ludwig Sebus und Erzählungen von Menschen, die den Sänger kennen und schätzen. Zu Wort kommen die vier Kinder Monika, Michael, Jeanette und Ulla. Freunde und Weggefährten wie Hans Süper, Fritz Schramma, Jutta Gersten und Samy Orfgen.

Es ist ein Buch, dass Sebus-Fans Seite für Seite, Foto für Foto lieben werden. Aber auch alle, die sich für die Kölner Stadtgeschichte und speziell für den Wandel des Sitzungskarnevals interessieren, finden in dem über 200 Seiten starken, großformatigen Werk aufschlussreiche Fakten.

Ludwig Sebus war lange Zeit so etwa wie das Verbindungsglied zwischen der sogenannten alten Garde der Vortragskünstler wie Jupp Schmitz, Karl Berbuer, August Batzem, Toni Steingass und Jupp Schlösser und Bands wie den Bläck Fööss, Höhnern und Paveiern, die völlig neue Töne auf die Karnevalsbühnen brachten.

Sebus gilt als einer der letzten "Krätzchensänger". Ein "Kölsches "Krätzchen" ist nur dann "echt", wenn drei Dinge zusammenkommen: Text, Musik und Vortrag aus einer Hand. Wichtig ist das Humorvolle, das Augenzwinkernde der Texte. Dies hat Sebus meisterhaft umgesetzt. So zum Beispiel in den Liedern "Wat e paar Bein", "Schön bruchste hück nit uszesinn" oder "Och Verwandte, dat sin Minsche". Einige seiner Titel sind Evergreens geworden. Dazu zählen unter anderem "Luur ens vun Düx noh Kölle" und "Jede Stein vun Kölle".

Das Buch streicht eine Tatsache heraus, die untrennbar mit Ludwig Sebus verbunden ist. Er ist einfach ein sehr sympathischer und freundlicher Mensch. Die Schauspielerin Samy Orfgen nennt den Künstler "Ein Herz auf zwei Beinen". Die Liste der Auszeichnungen, die er im Laufe der Jahrzehnte bekommen hat, ist lang. Zu den bemerkenswertesten zählt die "Lachende goldene Maske" des Stammtischs Kölner Karnevalisten, der "Ehrenring" der "Muuzemändelcher", die "Große Ehrenmedaille" der Akademie för uns kölsche Sproch", der Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland und der "Lehrer-Welsch-Preis" vom Verein Deutsche Sprache.

Die höchste Anerkennung ist indes die Willi-Ostermann-Medaille. Sie wird an Menschen verliehen, die sich um das kölsche Liedgut besonders verdient gemacht haben. Ludwig Sebus bekam die Ostermann-Medaille 1968. 1985 zog sich Ludwig Sebus als Einzelinterpret aus dem offiziellen Karneval zurück. Fast könnte man sagen: "Und keiner hat's gemerkt". Denn er schrieb weiter Lieder für andere Künstler und stellte eine Gruppe zusammen, die bekannte Köln-Lieder als "Melodienreigen" vortrug. Vor allem engagiert sich der Sänger bis zum heutigen Tag sehr für soziale Zwecke. Den Verlagserlös des Buches spendet Verleger Franz König dem Verein "Lebenshilfe für geistig Behinderte" in Rodenkirchen.

"Ludwig Sebus - zur Freundschaft zählt ein frohes Herz", ratio books, 29,90 Euro

(RP)
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