Germanwings-Absturz Piloten sollen bei zentraler Trauerfeier auf Uniform verzichten

Köln · Am 17. April findet im Kölner Dom eine zentrale Trauerfeier zum Gedenken an die Opfer des Germanwings-Absturzes in den französischen Alpen am 24. März statt. Psychologen, die die Staatskanzlei NRW bei der Planung der Veranstaltung beraten, hatten empfohlen, dass Mitarbeiter von Fluglinien auf Uniformen verzichten sollten.

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Die Empfehlung sieht vor, dass Besatzungsmitglieder der Fluglinie Lufthansa zu der Veranstaltung in Köln nicht in Uniform erscheinen sollten. Uniformierte Piloten und Flugbegleiter könnten bei Angehörigen ein vorhandenes Trauma verstärken, so die Einschätzung der Psychologen. Deshalb sollen Mitarbeiter von Lufthansa nicht nur im Dom, sondern auch davor auf eine Uniformierung verzichten.

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Auf Arbeitsebene sei zwischen der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen und der Lufthansa über die Maßnahme gesprochen worden, eine formelle Empfehlung oder ein Verbot sei jedoch nicht ausgesprochen worden, wie ein Sprecher der Landesregierung sagte. Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigte unserer Redaktion jedoch, dass man über die Empfehlung der Psychologen informiert worden sei. Das Unternehmen begrüße es, wenn die Mitarbeiter dieser auch nachkommen würden.

Uniformen von Helfern und Sicherheitskräften wie der Polizei oder der Feuerwehr wirkten im Gegensatz dazu eher beruhigend auf Angehörige, heißt es in einem Posting eines Vorstandsmitgliedes der Gewerkschaft UFO (Unabhängige Flugbegleiterorganisation) im sozialen Netzwerk Facebook, der Bezug auf die Empfehlung der Psychologen nimmt.Weiter führte er aus, dass im Kölner Dom 25 Plätze für Mitarbeiter des Unternehmens Lufthansa reserviert seien. Heinz Rudolf Schumacher, stellvertretender Pressesprecher der Staatskanzlei NRW sagte jedoch, dass die Planungen für die Trauerfeier noch nicht so weit fortgeschritten seien, dass man genaue Zahlen bestätigen könne.

Am 24. März war eine Germanwings-Maschine in den französischen Alpen abgestürzt. 149 Menschen verloren ihr Leben. 64 Opfer stammten aus NRW. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte der Copilot das Flugzeug bewusst abstürzen lassen, weil er Selbstmord begehen wollte.

Zu der Trauerfeier in Köln erhalten Teilnehmer eine persönliche Einladung der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. An der Veranstaltung werden zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft teilnehmen, so etwa auch Bundespräsident Joachim Gauck.

Update: In einer früheren Version dieses Textes hat es geheißen, dass die Staatskanzlei NRW eine formelle Empfehlung ausgesprochen habe. Dies ist jedoch nicht der Fall gewesen. Tatsächlich war lediglich auf Arbeitsebene über das Thema gesprochen worden.

(ac)
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