Junger Mann schwer verletzt Explodierte E-Zigarette möglicherweise ein Plagiat

Düsseldorf · Ein 20-jähriger Kölner ist bei der Explosion seiner E-Zigarette schwer verletzt worden. Das Opfer hat schwere Schnitt- und Brandwunden im Gesicht erlitten sowie mehrere Zähne durch die Detonation verloren. Wie konnte es dazu kommen?

 Wie bei vielen Produkten, gibt es auch bei E-Zigaretten Original und Fälschung.

Wie bei vielen Produkten, gibt es auch bei E-Zigaretten Original und Fälschung.

Foto: dpa, fza vfd mbk

Der Mann wollte am vergangenen Samstag in einem Geschäft in der Kölner Innenstadt einen neuen Verdampfer und einen neuen Akku für seine E-Zigarette erwerben. Das Mittelteil des elektronischen Glimmstängels hatte er bei sich, fragte nach den beiden Ersatzteilen.

Die neu erworbenen Teile schraubte er dann noch im Laden an sein altes Mittelteil und nahm einen Zug an der E-Zigarette, die sofort explodierte. Der Mann verlor mehrere Zähne durch die Wucht der Explosion, eine Stichflamme führte zu Verbrennungen und Glasscherben des Verdampferkolbens fügten ihm Schnittwunden im Gesicht zu.

Die Polizei vermutet, dass der 20-Jährige seine E-Zigarette online aus dem Ausland bezogen hat. Die verschiedenen Bauteile passten dann womöglich nicht zusammen, es kam zu dem Unglück.

Das vermutet auch Dustin Dahlmann, er ist Vorsitzender eines Verbandes der E-Ziagrettenhersteller. Er geht davon aus, dass es sich bei dem Gerät des jungen Mannes um ein Plagiat gehandelt haben könnte. Es sei wohl ein chinesischer Nachbau eines US-amerikanischen Produktes.

"Das bekommt man für knapp 20 Euro im Netz", so Dahlmann. Das Original koste dagegen mindestens 200 Euro. "Vom Erwerb und von der Nutzung dieser Billig-Plagiate ist daher dringend abzuraten", betont der Experte.

Fälle explodierender E-Zigaretten waren bereits in den USA bekanntgeworden. Ähnliche Verletzungen hatte vor vier Jahren ein Mann in Florida erlitten. Damals hatte der Akku die Explosion verursacht, die auch noch das Haus des Opfers in Brand setzte.

Elektronische Zigaretten und E-Shishas dürfen künftig nicht mehr an Kinder und Jugendliche verkauft werden. Der Bundestag schloss am Donnerstagabend eine entsprechende Gesetzeslücke. Bislang waren elektronische Zigaretten vom Verkaufsverbot an Jugendliche ausgenommen, weil sie keinen Tabak enthalten.

E-Zigaretten verdampfen Flüssigkeiten zum Inhalieren. Experten warnen jedoch vor Inhaltsstoffen, die Atemwegserkrankungen und Krebs auslösen können. Unter den 12- bis 17-Jährigen hat Studien zufolge schon jeder Dritte mindestens einmal eine E-Zigarette oder E-Shisha wenigstens probiert.

(csr)
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