Bilanz der Kölner Polizei zu Silvester "Es gab Situationen, die uns an das Vorjahr erinnerten"

Köln · Köln, die städtische Polizei und die Bundespolizei haben eine positive Bilanz zum Einsatz in der Silvesternacht gezogen. Brenzlige Situationen habe es durchaus gegeben. Doch das Sicherheitskonzept sei aufgegangen.

Köln: Polizei-Großeinsatz vor dem Dom an Silvester 2016
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Polizei-Großeinsatz zu Silvester 2016 in Köln

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Foto: Arton Krasniqi

"Wir wollten den Spagat schaffen", sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies am Neujahrstag in Köln. Zum einen habe die Polizei das Feiern ermöglichen, zum anderen dabei die Sicherheit garantieren wollen. "Ich denke, dass uns das gelungen ist", so Mathies. Das Einsatzkonzept sei aufgegangen.

Mit 1500 Kräften hatte die Polizei geplant, am Ende musste sie mehrfach Verstärkung anfordern, sodass schließlich über 1700 Kräfte im Einsatz waren. Von der Bundespolizei waren 800 Mitarbeiter im Einsatz. Auch wenn am Ende alles friedlich blieb, habe es durchaus Situationen gegeben, in denen die Stimmung hätte kippen können, bilanziert die Bundespolizei. Dies sei vor allem dann der Fall gewesen, als größere Gruppen von Männern nordafrikanischer Herkunft, wie sie im vergangenen Jahr auffällig geworden waren, auch in dieser Silvesternacht nach Köln reisten. "Es gab Situationen, die uns an das Vorjahr erinnerten", sagte Wolfgang Wurm, Präsident der Bundespolizeidirektion.

Fotos: So feierte Köln Silvester 2016
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So feierte Köln Silvester

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Foto: dpa, hka lof

Anders als im vergangen Jahr gelang es der Polizei diesmal, die Lage unter Kontrolle zu behalten. Verdächtige Personen wurden schon bei der Anreise kontrolliert. Wer über den Hauptbahnhof nach Köln kam und keinen genauen Grund für seinen Aufenthalt nennen konnte, sondern "einfach nur hierbleiben" wollte, musste wieder gehen: Insgesamt sprach die Bundespolizei 900 Platzverweise aus, die Polizei noch einmal 190. Insgesamt seien etwa 2000 fahndungsrelevante Personen nach Köln gereist, sagte Wurm.

650 Personalien aufgenommen

75 Personen war es bereits im Vorfeld verboten worden, sich an Dom oder Hauptbahnof aufzuhalten, darunter auch einige, die im Zusammenhang mit den Vorfällen der Silvesternacht 2015 identifiziert worden waren. Die Einsatzschwelle sei niedrig gewesen, im Zweifel hätten die Beamten eingegriffen, so Mathies.

Sechs Personen mit Bezug zur Identitären Bewegung wurden am frühen Abend im Bereich des Hauptbahnhofs angetroffen und des Platzes verwiesen. Ab etwa 21.30 Uhr sammelten sich laut Mathies dann im Bereich des Hauptbahnhofs und im Deutzer Bahnhof mehrere Hundert junger Männer in kleineren oder größeren Gruppen, die eine "gewisse Aggressivität" aufwiesen. Auch in diesen Fällen wurden Platzverweise ausgestellt, außerdem nahm die Polizei 650-mal Personalien auf. 98 Prozent der Männer waren nordafrikanischer Herkunft. Kritik, die Polizei habe sich auf bestimmte Personengruppen und Erscheinungsformen besonders ausgerichtet, wies Mathies zurück. "Es ging darum, zu verhindern, dass es zu vergleichbaren Ereignissen kommt wie im vergangenen Jahr. Deshalb haben wir eine klare, konsequente Haltung umgesetzt", sagte er.

27 Personen wurden mit Verdacht auf Straftaten vorläufig festgenommen. Insgesamt 114 Strafanzeugen gingen in Köln ein, darunter sieben Sexualdelikte, teilweise in Verbindung mit Diebstählen.

Silvester in Köln: Lichtshow auf der Domplatte
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Lichtinstallation am Silvesterabend am Kölner Dom

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Foto: dpa, obe ole

Die Bundespolizei nahm weitere 50 Strafanzeigen auf, darunter vorwiegend Diebstähle, Körperverletzungen durch Pyrotechnik, und außerdem vier sexuelle Belästigungen von Frauen. In drei dieser Fälle wurden die Täter direkt festgenommen, in einem die eigentliche Tat durch Beamte vereitelt.

Kölns Oberbürgermeisterin zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Nacht und bedankte sich bei den Mitarbeitern der Landespolizei, der Bundespolizei, des Ordnungsdienstes und vieler anderer Stellen, "die ihre Aufgabe so gut erfüllt haben". Die Stimmung an der Domplatte sei friedlich gewesen. "Wir haben gezeigt, wie man in Köln Silvester feiert", sagte Reker.

(lsa)
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