„Kein Mangel zu erkennen“ Stadtdechanten lehnen geplante Hochschule des Erzbistums Köln ab

Köln · Die Diskussion um die vom Erzbistum geplante „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ geht weiter. Zahlreiche Stadtdechanten lehnen eine solche Hochschule im Erzbistum ab. Das sind die Gründe.

 Stadtdechanten lehnen geplante Hochschule des Erzbistums Köln ab. (Symbolbild)

Stadtdechanten lehnen geplante Hochschule des Erzbistums Köln ab. (Symbolbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Diskussion um die vom Erzbistum geplante „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ geht weiter. So begrüßen die katholischen Stadtdechanten aus Köln, Düsseldorf, Bonn und Wuppertal die Kritik der NRW-Landesrektorenkonferenz an den Plänen des Erzbistums, wie das Stadtdekanat Köln am Dienstag mitteilte. Zudem betonten sie in einer gemeinsamen Mitteilung: „Es ist kein Mangel zu erkennen, der eine kirchliche Hochschule in Köln rechtfertigt.“

Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz NRW, Lambert T. Koch, hatte zuvor auf die Risiken für den Wissenschaftsstandort NRW hingewiesen, sollte die vom Erzbistum Köln geplante Hochschule eingerichtet werden. Das Land müsse Vorkehrungen treffen, dass nicht am Ende die öffentliche Hand „und damit alle Steuerzahler einspringen müssen, um den Lehrbetrieb einer kirchlichen Hochschule aufrechtzuerhalten, die sich auch um an staatlichen Universitäten eingeschriebene Studierende bemüht“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag).

Die Stadtdechanten Robert Kleine (Köln), Frank Heidkamp (Düsseldorf), Bruno Kurth (Wuppertal) und Wolfgang Picken (Bonn) erklärten, man könne „nachvollziehen, dass Rektor Lambert T. Koch Zweifel daran anmeldet, dass das Hochschulprojekt von Kardinal Woelki einen 'Mehrwert' besitzt“. Das aktuelle Angebot an katholischer Theologie an vier staatlichen Universitäten im Erzbistum Köln sei „quantitativ ausreichend und qualitativ anerkannt“.

Die Stadtdechanten betonten, dass die von den NRW-Rektoren aufgeworfenen Fragen zur Finanzierung der Hochschule und der rechtlichen Zulässigkeit einer Verlagerung der Priesterausbildung von Bonn nach Köln bereits in mehreren diözesanen Gremien gestellt worden seien. Allerdings warte man seit Monaten auf eine Antwort des Kardinals. Schätzungen gingen für die katholische Hochschule von jährlichen Kosten von acht bis zwölf Millionen Euro aus.

Auch die SPD im NRW-Landtag lehnt die Pläne des Erzbistums ab. „Die Kritik der Landesrektorenkonferenz ist richtig. Die Hochschule für Katholische Theologie in Köln darf nicht mit Steuergeld finanziert werden. Denn wissenschaftlich besteht keine Notwendigkeit, dieses Projekt zu etablieren“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Ott.

Das Erzbistum Köln stecke aufgrund der Verfehlungen des Kardinals Rainer Maria Woelki bereits „in einer tiefen Vertrauenskrise. Wissenschaftlich untaugliche Vorschläge kommen da zur völligen Unzeit“, unterstrich Ott. Im Erzbistum gebe es bereits „eine ausgezeichnete Lehre für katholische Theologie“. „Die Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Bonn hat eine weltweit anerkannte Reputation“, betonte er.

(kag/epd)
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