Köln Eine Hommage an den belgischen Künstler Marcel Broodthaers

Köln · Das Wallraf-Richartz-Museum erinnert bis zum 14. August mit einer Ausstellung an den bekannten Poeten und Fotografen.

 Auch Bilder der "II. Wahl" aus dem Kellerdepot sind in der Ausstellung zu sehen.

Auch Bilder der "II. Wahl" aus dem Kellerdepot sind in der Ausstellung zu sehen.

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Vor 40 Jahren, am 28. Januar 1976, starb Marcel Broodthaers in Köln. Eine Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museums erinnert noch bis zum 14. August an den international bedeutenden Künstler, Poeten, Fotografen und Filmemacher, der mit der Gründung eines eigenen Museums (Musée d'Art Moderne) bekannt wurde. "Das Gedächtnis, die Stadt und die Kunst II - Für Marcel Broodthaers" ist eine Hommage an den Künstler und stark von dessen experimenteller Ausstellungspraxis beeinflusst.

Auf ironisch-selbstkritische Weise setzt sie sich mit der Institution Museum auseinander. In vier "Sektionen" werden an unterschiedlichen Orten im "Wallraf" die gängigen Ordnungssysteme und Repräsentationsformen von Kunst in Frage gestellt. Neben Broodthaers' Arbeit "Museum Museum" von 1972 und einigen seiner literarischen Werke zeigt das Kölner Haus dabei vor allem Blätter aus der eigenen Graphischen Sammlung - unter anderem Zeichnungen der sogenannten "II. Wahl". Dabei handelt es sich zum größten Teil um anonyme Werke, die als ästhetisch minderwertig eingestuft wurden, die beschädigt sind und bislang noch nie in einer Ausstellung zu sehen waren. Die Sonderschau ist somit keine herkömmliche Ausstellung, sondern eine "Versuchsanordnung im Stil des Arrangements", um es mit Broodthaers' Worten zu sagen.

In seiner Wohnung in Brüssel, aus der er ein Museum machte, zeigte der Belgier Postkarten und Transportkisten, die auf die Originalwerke verwiesen. Später in Düsseldorf gab es das sogenannte Adler-Museum mit exotischen Exponaten wie Weinetiketten und Stofflogos mit dem Adler. Den letzten Teil seines Lebens verbrachte Broodthaers in Köln.

Zu sehen sind im Vorlageraum der Graphischen Sammlung auch öffentliche Briefe, mit denen er auf seine ganz eigene Art und Weise zur Kulturpolitik Stellung nahm. Darunter ist ein Brief an Joseph Beuys, mit dem Broodthaers zunächst befreundet war, sich aber später entzweite.

Wallraf-Richartz-Museum, Obermarspforten, geöffnet dienstags bis sonntags von 10-18 Uhr, öffentliche Führung sonntags um 13 Uhr. www.wallraf.museum

(RP)
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