Rizin-Prozess in Düsseldorf Gift und Sprengstoff für rechnerisch 13.500 Tote

Düsseldorf · Ein Experte des Bundeskriminalamts wurde am Freitag als Zeuge im Prozess gegen den mutmaßlichen Rizin-Bombenbauer und dessen Frau gehört. Konkrete Anschlagspläne waren offenbar weit fortgeschritten.

 Der Angeklagte hält sich beim Prozessauftakt einen Aktenordner vor das Gesicht. (Archiv)

Der Angeklagte hält sich beim Prozessauftakt einen Aktenordner vor das Gesicht. (Archiv)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die bei den mutmaßlichen Rizin-Bombenbauern von Köln gefundene Menge Gift und Sprengstoff hätte rein rechnerisch für 13.500 Todesopfer gereicht. Das hat ein BKA-Beamter am Freitag als Zeuge im Prozess gegen das Islamisten-Paar am Düsseldorfer Oberlandesgericht ausgesagt. Allerdings sei bei einem Bombenanschlag mit dem Gift von einer realistischen Zahl von etwa 100 Toten auszugehen. Durch die Explosionsflamme verbrenne ein Teil des Stoffes, ein weiterer größerer Teil würde in der Umwelt verloren gehen.

Köln-Chorweiler: Erneute Durchsuchungen in Wohnung
13 Bilder

Durchsuchungen in Köln-Chorweiler nach Rizin-Fund

13 Bilder
Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Anschlagspläne seien beim Zugriff der Polizei weit fortgeschritten gewesen. Man habe zwar keine komplette Bombe gefunden, die vorgefundenen Einzelteile hätten aber rasch zu einer zusammengesetzt werden können.

Der mutmaßliche Rizin-Bombenbauer von Köln gehörte Ermittlern zufolge einer Chat-Gruppe namens „Wölfe des Islamischen Staates in Europa“ an. Der 30-jährige Tunesier und seine 43-jährige deutsche Ehefrau stehen vor Gericht, weil sie im vergangenen Jahr den ersten Terroranschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland vorbereitet haben sollen.

Beiden Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Das Paar hatte begonnen, das hochgiftige Rizin aus Tausenden Rizinus-Samen zu gewinnen, die es im Onlinehandel gekauft hatte.

(hsr/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort