Neues Album Seele zwischen zwei Herzen

Köln · Der Kölner Musiker Dieter Hoff veröffentlicht mit "Alien & Ewiglein" sein wohl persönlichstes Album. Es vereint die verschiedenen Genres Pop und Elektro.

 Mit der Band Neue Heimat und Purple Schulz hat Dieter Hoff seine ersten großen Erfolge gefeiert. Aktuell steht bei ihm sein Soloprojekt "Hoff" im Vordergrund.

Mit der Band Neue Heimat und Purple Schulz hat Dieter Hoff seine ersten großen Erfolge gefeiert. Aktuell steht bei ihm sein Soloprojekt "Hoff" im Vordergrund.

Foto: Netat Kabaki

Der Kölner Musiker Dieter Hoff gehört nicht zu den Künstlern, die irgendwann stehen bleiben und vom Ruhm vergangener Tage leben wollen. Er erfindet sich bei jedem seiner Projekte neu und geht damit einen Schritt voran. Das gilt auch für das neue Soloalbum "Alien & Ewiglein", bei dem Hoffs musikalische Vorlieben Elektro und Pop auf eine besondere Art und Weise zusammenfließen.

"Ewiglein habe ich eine Freundin von mir genannt. Der Name steht für den Wunsch, dass Dinge wie die Liebe ewig halten. Dagegen ist Alien ein Geschöpf aus Angst und Zweifel, das in mir drin sitzt und vieles im Leben verhindert. Beide Pole waren gerade in den vergangenen drei Jahren sehr wichtig für mich", sagt der Musiker, der in Ehrenfeld lebt und arbeitet.

Ein melancholischer Grundton bestimmt die neuen Lieder. "Es sind Liebeslieder, die aber alle hochpolitisch sind. In der Liebe gibt es Dinge wie Unterdrückung, Erniedrigung und auch Diplomatie. Ziel ist es immer, die beiden extremen Pole in eine Harmonie zu bringen, das ist für mich eine politische Handlung."

Die Melancholie gehöre zu seinem Wesen, sagt Hoff. "Und das obwohl ich eigentlich ein lustiger Kerl bin. Allerdings hat es in den vergangenen drei Jahren nur wenig Grund zum Hurra schreien gegeben." In seinem Leben hat der Kölner alle Höhen und Tiefen des Musikgeschäfts erlebt. In den 80er Jahren war er Schlagzeuger der Band Neue Heimat, die er gemeinsam mit Purple Schulz gegründet hat, und für die er bekannte Songs wie "Kleine Seen" oder "Verliebte Jungs" geschrieben hat. "Das ist ein Teil meiner Vergangenheit und soll es auch bleiben", sagt der Musiker heute.

Nach seinem Ausstieg 1987 orientierte sich Hoff komplett neu und lebt zwei Jahre in Afrika. In Nairobi besucht er als Gasthörer die Uni und musiziert gemeinsam in der kenianischen Hauptstadt mit Straßenmusikern. Dort entdeckt er den Techno für sich und vollzieht nach seiner Rückkehr den Brückenschlag von den Tribal Beats Afrikas zu den Elektro-Beats der Techno-Szene.

Nachdem er mit eher konventionellen Soloprojekten scheitert und sich sein Zubrot als Songschreiber für Künstler wie Peter Maffay und Milva verdient, gründet er sein eigenes auf Ambient, Techno und House spezialisiertes Label Tonsport. Dort arbeitet er eng mit DJs wie Gabriel Amanda zusammen, mit dem er auch jetzt bei seinem Projekt Hoff zusammengearbeitet hat. Unter dem Künstlernamen Freitag veröffentlicht er auch erfolgreich eigene Tracks.

Bei seinem neuen Album zeigt sich Dieter Hoff als ein Mensch, der mit Sprache in einer sehr ungewöhnlichen Art und Weise umgeht. Das gilt auch für den ersten Song "Rosa": "Rosa ist für mich ein kaputtes Rot, das verblasst ist. Liebe ist dagegen knallrot. Es steht für mich für die Unverbindlichkeit, die ich nicht mag. Ich habe Schwierigkeiten mit Menschen, die sich nicht entscheiden können. In einer Beziehung finde ich so etwas schrecklich. Ich bin eher der direkte Typ, der sagt, was er denkt. Man muss es schaffen vernünftige Entscheidungen zu treffen. Die Zeit ist zu schade dafür es nicht zu tun."

Musikalisch verweigert sich Hoff dem Mainstream: "Man muss bereit sein, Neues auszuprobieren. Das aktuelle Album ist unbequem, man muss sich die Songs mehrfach anhören, bevor sich diese öffnen. Es ist keine Musik, die man einfach konsumieren kann, man muss sich zum reinhören Zeit nehmen."

Wichtig ist Hoff auch Ehrenfeld, wo er lebt: "Ich mag die kleine Einheit mit den Nachbarn und Menschen, die man kennt. Es fällt mir schwer, eine ganze Stadt wie Köln zu mögen."

Stephan Eppinger

(RP)
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