Hänneschen-Theater Köln Die "Woosch" ist in Knollendorf heilig
Köln · Die Puppensitzung im Hänneschen-Theater steht unter dem Motto "Steueroase Düx". Die Sitzung ist eine sehr gelungene Leistung des ganzen Ensembles. Walter Oepen als "Schäl" und Charly Kemmerling als "Speimanes" setzen Glanzpunkte.
Skandal: Da wollte zum Auftakt der Puppensitzung im Hänneschen-Theater ein Kirchenfürst, der eine frappante Ähnlichkeit zum Limburger Bischof Tebartz-van Elst aufweist, die "Woosch" in seinen Besitz bringen. Die Rechnung hatte er ohne Speimanes gemacht, der den Wurstdieb überwältigt. Gottlob wurde die "Woosch" gerettet. Sonst hätte die Sitzung gar nicht stattfinden können. Und das wäre schrecklich gewesen.
Was das Ensemble bei "Steueroase Düx" bietet, verdient das Prädikat "besonders lust(ig)voll". Erstmals führt Walter Oepen als Präsident "Schäl" durch das Programm, das sich um das Thema rankt, wie Steuerflüchtige nach Köln-Deutz gelockt werden können. Dabei spielt Walter Oepen seine Stärken voll aus. Er verfügt über einen sehr feinsinnigen Humor und einen Wortwitz, der messerscharf auf den Punkt kommt.
Die Sitzung ist gespickt mit vielen Höhepunkten. Einfach köstlich, wie Udo Müller als Aslan, Kölner mit türkischen Wurzeln, die Richmodis-Sage erklärt. Oder wie Steffi Brands als rüstige Oma ihre Enkelin beim Telefon-Sex vertritt. Stefan Mertens reißt als geplagter Gatte einer Frau, die ihre späte Blockflöten-Leidenschaft entdeckt hat, das Publikum von der Bank. Einen Glanzpunkt setzt einmal mehr Charly Kemmerling als Speimanes. Seine Kochshow: "Lafer! Lichter! Manes!" ist einfach toll. Großartig sind auch die Musiknummern, etwa wenn ein Gesangsquartett als "Colorationshäupter" auftritt, weil man ja "Negerköpp" nicht mehr sagen darf.
Überhaupt die Musik. Hänneschenkapellmeister Wolfgang Schmitt schreibt wunderbare Arrangements, die bei der Puppensitzung live gespielt werden. Alle Sitzungen sind ausverkauft. Der WDR zeigt am 2. März Ausschnitte.