Fotos Das sagen Teilnehmer des Friedensmarsches in Köln
In Köln haben mehrere hundert Menschen unter dem Motto "Nicht mit uns - Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror" protestiert. Wir haben einige der Teilnehmer nach ihren Gründen gefragt.
Iman Afif aus Frankfurt sagt: "Die Vorverurteilung und die Vorurteile gegenüber Muslimen sind in letzter Zeit immer schlimmer geworden. Heute wird man auf der Straße angeschaut, als ob man ein Schwerverbrecher ist. Ich bin heute hier, um mich ganz klar von den Islamisten zu distanzieren. Das ist es nicht, was wir glauben. Wir sind tolerante, liberale Muslime. Mein Glaube erlaubt es mir, das Fasten für Anlässe wie diesen zu brechen, und das habe ich heute auch getan."
Susan Halimeh aus Duisburg sagt: "Ich zeige hier heute mein Gesicht gegen den Terror. Weil ich nicht zu diesen Menschen gehöre, weil ich nicht zu ihnen gehören will. Ich hoffe, dass die Menschen verstehen, dass Islam nicht gleich Islamismus ist."
Shehroz Sial aus Frankfurt ist Informatik-Student und Vertreter der Jugendorganisation Ahmadiyya Jugend. Die Organisation zählt mit über 12000 aktiven jungen Mitgliedern zu den größten und ältesten muslimischen Jugendverbänden Deutschlands. "Es geht darum, heute unser Gesicht zu zeigen, ins Gespräch zu kommen und Ängste abzubauen. Es ist bedauerlich, dass nicht mehr Menschen auf den Heumarkt gekommen sind. Ich glaube, viele Muslime sind es einfach leid, sich immer rechtfertigen zu müssen."
Lamya Kaddor ist eine deutsche Lehrerin und muslimische Religionspädagogin. Sie ist Sie ist Initiatorin der Aktion "Nicht mit Uns!": "Ich weiß, dass ich mit dieser Aktion keinen einzigen Islamisten erreichen werde. Darum geht es mir aber auch gar nicht. Wir wollen uns heute nicht distanzieren, sondern positionieren. Es geht darum, uns Muslime in einem positiven Licht zu zeigen, die muslimische Zivilgesellschaft zu stärken und die öffentliche Wahrnehmung des Islams zu ändern."
Sammar Khaled aus Frankfurt: "Moslem zu sein, bedeutet nicht, ein Terrorist zu sein. Wir wollen hier heute ein starkes Zeichen setzen und deutlich machen, dass wir für Frieden sind."
Familie Meier aus Köln: "Es passiert so viel im vermeintlichen Namen des Islam. Wir haben schon oft darüber diskutiert, warum trotzdem so wenig Muslime auf die Straßen gehen, um dagegen aufzustehen. Ich bin froh, dass es heute - hier bei diesem Friedensmarsch - endlich so weit ist", sagt die Mutter. Ihr Mann ergänzt: "Wir brauchen endlich einmal ein paar gute Nachrichten. Es gibt genug schlechte Nachrichten. Es gibt immer noch Menschen, die friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Das sieht man ja heute."
Renate Graffmann (l.) ist Pfarrerin aus Köln im Ruhestand. Sie sagt: "Die Absage der Ditib heute macht mir große Sorge. Sie fehlen uns heute hier." Ulrike Graupner ist aktive Pfarrerin aus Köln: "Seit zwei Jahren bin ich aktiv in der Flüchtlingshilfe tätig und setzte mich seitdem stark mit dem Islam auseinander. Ich finde, dass dieser Friedensmarsch ein starkes und wichtiges Zeichen ist."