Köln Chlodwigplatz wird zu riesiger Baustelle

Köln · Die Menschen in der Kölner Südstadt kommen nicht zur Ruhe. Jahrelang wurde auf der Severinstraße gebuddelt. Ab Frühjahr 2014 soll der Platz vor der Severinstorburg umgestaltet werden. Alles wegen des Baus der Stadtbahn.

 Seitdem die Kölner Verkehrsbetriebe in der Südstadt mit dem Bau der Stadtbahn begonnen haben, kennen die Kölner ihr Viertel kaum wieder. Jahrelang war die Severinstraße eine große Baustelle, die sich bis zum Chlodwigplatz zog. Ab Frühjahr soll auch auf dem Platz gebaut werden.

Seitdem die Kölner Verkehrsbetriebe in der Südstadt mit dem Bau der Stadtbahn begonnen haben, kennen die Kölner ihr Viertel kaum wieder. Jahrelang war die Severinstraße eine große Baustelle, die sich bis zum Chlodwigplatz zog. Ab Frühjahr soll auch auf dem Platz gebaut werden.

Foto: Monika Salchert

Einmal im Jahr erlebt der Chlodwigplatz im Kölner Süden glanzvolle Zeiten. Während der heißen Phase der Karnevals-Session begeistern an Weiberfastnacht die "Jan und Griet-Darsteller" mit ihrem Spiel um Liebe und Trennung die Menschen auf dem Platz. Sonntags ziehen die Gruppen der "Schull- und Veedelszöch" durch die Severinstorburg und dann weiter über die Severinstraße durch die Stadt. Einen Tag später starten auch die Wagen und Fußgruppen des Rosenmontagszuges von der Südstadt aus. Dann gehen die Fernsehbilder von diesem herrlichen Treiben rund um den Chlodwigplatz in die ganze Welt.

Im Rest des Jahres ist der Platz einschließlich des Kreisverkehrs einer der hässlichsten und trostlosesten Orte in der Stadt. Außerdem ist es für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger, die aus Richtung Bonner Straße oder Ubierring beziehungsweise Karolinger Ring kommen, brandgefährlich, den Chlodwigplatz zu überqueren. Etliche Buslinien und mehrere Straßenbahnlinien gilt es ebenso im Auge zu behalten wie die unzähligen Lastwagen, die Waren in die angrenzenden Geschäfte liefern.

Quirlig und bunt ging es rund um den Chlodwigplatz und in der Südstadt schon immer zu. Darin spiegelte sich einst das besondere Lebensgefühl des Menschen im kölschesten aller Stadtviertel wider. Davon kann seit einigen Jahren keine Rede mehr sein. Schlimm wurde es, als die Kölner Verkehrsbetriebe begannen, die Nord-Süd-Stadtbahn zu bauen. Die Arbeiten verwandelten nicht nur die Severinstraße in eine Dauerbaustelle, auch die Knotenpunkte Chlodwigplatz und Waidmarkt am Ende der Straße waren und sind kaum wiederzuerkennen. Nach dem Einsturz des Stadtarchivs im März 2009 können Busse und schwerere Lastwagen den Waidmarkt noch immer nicht befahren. Für den "Patienten" Chlodwigplatz besteht indes Hoffnung auf Heilung. Die Stadt hat ein Gestaltungskonzept erarbeitet, diese Pläne sollen in Kürze in den politischen Gremien diskutiert und verabschiedet werden. Wenn alles glatt geht, könnten die Arbeiten im Frühjahr 2014 beginnen. Wichtigste Änderung wird die Sperrung des Platzes vor der Severinstorburg für den Durchgangsverkehr sein. Vom Ubierring aus wird es nicht mehr möglich sein, rechts abzubiegen, um im weiteren Verlauf zur Annostraße zu fahren. Aus nördlicher Richtung werden die Autos über den Kartäuser- und Severinswall umgeleitet. Auf dem dann verkehrsbefreiten Bereich soll Platz für einen Wochenmarkt und Außengastronomie geschaffen werden.

Künftig dürfen auch keine Busse mehr an der Torburg vorbeifahren. Die gravierenden Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr werden die Fahrgäste schon Ende des Jahres zu spüren bekommen. Für die Buslinien 132 und 133 entfallen die Haltestellen auf dem Chlodwigplatz. Die Buslinie 133 wird von Dezember an zwischen Chlodwigplatz und Heumarkt am Rheinauhafen entlang und nicht mehr mitten durch die Südstadt fahren. Endpunkt ist Breslauer Platz. Da parallel ab Dezember die Stadtbahnlinie 5 vom Rathaus bis zum Heumarkt fährt, endet die Buslinie 106 aus Marienburg am Heumarkt und fährt nicht mehr zum Hauptbahnhof. Der Bus 132 hält am Breslauer Platz und nicht mehr an der Bahnhofsvorderseite am Andreaskloster. Christoph Kuckelkorn, Zugleiter des Rosenmontagszuges, hofft vermutlich, dass erst ab Ende März 2014 am Chlodwigplatz gearbeitet wird. Dann weiß er zumindest für die kommende Session noch, wo sich der Zug aufstellen kann.

(RP)
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