Köln Blaue Funken basteln an ihrer Zukunft

Köln · Die "Kölner Funken-Artillerie blau weiß von 1870" stellt in der aktuellen Session das Dreigestirn. Theo Jussenhofen bekommt mit der "Dicken Berta" einen neuen Präsidentenwagen. Für den Funkenturm ist ein Anbau geplant.

Das Motto der gerade gestarteten Karnevals-Session lautet: "Zokunft — Mer spingkse wat kütt". Die Mitglieder der "Kölner Funken-Artillerie blau weiß von 1870", kurz "Blaue Funken", wissen ganz genau, wie diese Zukunft aussieht. "Großartig", verkündete Präsident Theo Jussenhofen bei der Jahrespressekonferenz. Das alles überstrahlende Ereignis wurde im Sommer verkündet. "Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke", sagte Jussenhofen. Und weil es so schön war, erzählte er kurz, wie es dazu gekommen ist.

Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach schaute als Gast bei der Hauptversammlung der Funken vorbei. Die Frage, wann mal wieder ein Dreigestirn aus der eigenen Gesellschaft käme, beantwortete Ritterbach mit einer Gegenfrage: "Wollt Ihr 2014 das Dreigestirn stellen?" Grenzenloser Jubel war die Antwort. Darauf der Festkomitee-Präsident: "Dann seid Ihr jetzt das Dreigestirn 2014". Am "Elften im Elften" stellte sich das designierte Trifolium mit Björn Griesemann (Prinz), Michael Bernecker (Bauer) und Jens Hermes (Jungfrau) zum ersten Mal dem jecken Volk auf dem Heumarkt vor. Vor 18 Jahren kam zum letzten Mal ein Dreigestirn aus den Reihen des Traditionskorps.

Den kommenden Rosenmontagszug werden die Blauen Funken gleichsam umarmen: Sie ziehen traditionell an der Spitze des Zuges, und mit dem Wagen des Prinzen endet er. Vor allem Theo Jussenhofen fiebert dem nächsten Zug entgegen. Er bekommt einen neuen Präsidentenwagen. Das alte Gefährt wird nach 20 Jahren ausgemustert. Geblieben sind das Motiv und der Name. Der neue Wagen sieht aus wie eine Kanone und heißt "Dicke Berta". Er wird zwar 20 Zentimeter kürzer, aber dennoch geräumiger werden und bietet Platz für 22 Funken, sieben mehr als bisher. Jussenhofen versicherte, dass der Wagen ein Kölner Kennzeichen bekommt. Dies in Anspielung darauf, dass er in dieser Session mit einem Auto unterwegs ist, das ein Autohaus aus der Landeshauptstadt sponsert und das deshalb ein Düsseldorfer Kennzeichen hat.

Die "Blauen Funken" spingksen auch deshalb positiv in die Zukunft, weil die vergangene Session erfolgreich war. Die Mitgliederzahl ist auf 450 gestiegen. Die sieben Sitzungen waren fast alle ausverkauft, das "Fest in Blau" an Weiberfastnacht im Gürzenich ist nach den Worten von Jussenhofen ein Renner. Die Karten für das Fest seien stets im Handumdrehen weg. 2014 wird es ebenfalls sieben Sitzungen, fünf Kostüm- und zwei Festsitzungen, geben. Schon jetzt seien mehr Karten als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr verkauft worden. In der Session 2015 werden die Funken noch mutiger. "Wir bieten in der Flora zusätzlich eine Sitzung der leisen Töne an. Es soll eine kölsche, aber keine Nostalgiesitzung werden." Weil sie vom Erfolg dieses Formates überzeugt sind, haben die Karnevalisten die Flora gleich für drei Jahre reserviert. Der prächtige Bau in Riehl wird derzeit generalsaniert und soll Mitte 2014 wiedereröffnet werden. Die nächsten Bauvorhaben der Blauen Funken sind etwas bescheidener. Peter Griesemann, Senatspräsident und Chef des gemeinnützigen Bauvereins, kündige an, dass der Funkenturm am Blaue-Funken-Weg in der Südstadt einen Anbau in Richtung Kartäuserwall bekommen soll. Dieser Sachsenturm war einer der Wehrtürme in der mittelalterlichen Stadtmauer. Der aus dem 12. Jahrhundert stammende Turm war stark beschädigt, als sich die Funken 1969 seiner annahmen und ihn wiederaufbauten. Er steht in der Grünanlage zwischen Kartäuserwall und Sachsenring.

(RP)
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