Kirche Besondere Schätze aus dem Dom

Köln · Eine Sonderausstellung zeigt noch bis zum 18. Februar wertvolle Handschriften der Dombibliothek. Sie reichen zum Teil bis ins 8. Jahrhundert zurück.

 Das Hinweisschild zur Domschatzkammer im Norden des Doms. Archivfotos: dpa

Das Hinweisschild zur Domschatzkammer im Norden des Doms. Archivfotos: dpa

Foto: Oliver Berg

Schon seit dem 9. Jahrhundert ist für den Kölner Dom ein kostbarer Kirchenschatz bezeugt. Zunächst in der bereits 1212 erwähnten "Goldenen Kammer" aufbewahrt und zeitweilig öffentlich gezeigt, wurde der Domschatz Mitte des 19. Jahrhunderts in Räumen des nördlichen Querhauses erstmals museal ausgestellt. Seit Herbst 2000 wird er in den ausgebauten historischen Kellergewölben des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Doms neu präsentiert.

Kirche: Besondere Schätze aus dem Dom
Foto: Roland_Scheidemann

Auf einer Ausstellungsfläche von 500 Quadratmetern sind kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder sowie Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde zu sehen. Handschriften werden aus konservatorischen Gründen nur zeitweilig und in kleineren Sonderausstellungen gezeigt.

Zu den bedeutendsten Stücken des Domschatzes zählen der Petrusstab und die Petrusketten. Bis zur Übertragung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 waren sie die Hauptreliquien des Doms. Aus dem Reliquienschatz sind ebenso die beiden Kreuzreliquientriptychen, zwei Büstenreliquiare des 15. und 19. Jahrhunderts und der barocke Schrein des heiligen Engelbert (1633) hervorzuheben. Der vermutlich zur Weihe des Domchores geschaffene gotische Bischofsstab und das spätgotische Kurschwert um 1480/90 sind Insignien (Zeichen) der geistlichen und weltlichen Macht der Kölner Erzbischöfe. Aus der umfangreichen Sammlung barocker Altargeräte und Messgewänder ragt der kostbare Ornat des Kölner Erzbischofs Clemens August von Wittelsbach hervor, den er zur Krönung seines Bruders Kaiser Karl VII. 1742 in Paris in Auftrag gab. Die historischen Gewölberäume mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Doms und die moderne Architektur zusammen mit der neuartigen Präsentation des Domschatzes lassen den Besucher die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale in eindrucksvoller Weise erleben.

Noch bis zum 18. Februar werden in der Domschatzkammer "Handschriften aus der Kölner Dombibliothek" gezeigt. Deren Ursprünge reichen bis ins achte Jahrhundert zurück. Sie gilt als die bedeutendste Kathedralbibliothek weltweit. Die im Jahre 1615 zunächst als Bibliothek des Priesterseminars gegründete Diözesanbibliothek ist die größte theologische Spezialbibliothek innerhalb des deutschen Sprachraumes, deren Wirkungskreis als wissenschaftliche Einrichtung weit über die Bistumsgrenzen hinaus reicht.

Der erste Katalog dieser einzigartigen Sammlung, die noch heute 300 wertvolle Handschriften umfasst, wurde bereits unter Erzbischof Hildebold (gestorben 818) erstellt. Die Domschatzkammer zeigt in ihrer elften Ausstellung wertvoller Zimelien aus dieser Bibliothek Texte und Miniaturen zum Weihnachtsfestkreis. Präsentiert werden sieben Codices des 8. bis 15. Jahrhunderts. Bei der ältesten ausgestellten Handschrift handelt es sich um eine Sammelhandschrift mit Texten des angelsächsischen Benediktinermönches Beda Venerablilis, die bereits unter Erzbischof Hildebold für die Kölner Kathedrale entstand und die somit zum Ursprungsbestand der Bibliothek gehört.

Stephan Eppinger

(RP)
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