Aussage Zschäpes Sprengstoffanschläge in Köln gehen auf NSU-Konto

Köln/München · Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) soll auch in NRW aktiv gewesen sein. Aus der Aussage der mutmaßlichen Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hervor, dass die beiden Bombenanschläge in Köln in den Jahren 2001 und 2004 auf das Konto der NSU gehen. Zschäpe bestreitet eine Beteiligung.

Köln: Nagelbombenanschlag lässt Keupstraße nicht los
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Köln: Nagelbombenanschlag lässt Keupstraße nicht los

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Zweimal Köln, einmal Dortmund: der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) soll seine Blutspur auch in NRW hinterlassen haben. Die beiden Bombenanschläge in den Jahren 2001 und 2004 in Köln gehen auf das Konto des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Das geht aus der Aussage der mutmaßlichen Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hervor, die ihr Anwalt Mathias Grasel am Mittwoch im NSU-Prozess in München verlas.

Beate Zschäpe – der Tag ihrer Aussage vor Gericht
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Beate Zschäpe – der Tag ihrer Aussage vor Gericht

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Foto: dpa, tha htf

Verdächtigt wird unter anderem Beate Zschäpe. Sie weißt diesen Vorwurf allerdings von sich. Der Aussage zufolge hat aber ihr Freund Uwe Böhnhardt 2001 in einem iranischen Lebensmittelgeschäft einen Korb mit dem Sprengsatz deponiert. Bei der Explosion wurde die 19-jährige Tochter des Inhabers schwer verletzt. Vom Bau der Bombe habe Zschäpe nichts mitbekommen, heißt es in der Erklärung. Böhnhardt habe die Bombe gebaut, sein Komplize Mundlos vor dem Geschäft gewartet.

Drei Jahre später, im Juni 2004, wurden in der Kölner Keupstraße durch eine Nagelbombe mehr als 20 Menschen verletzt, einige lebensgefährlich. Bei einem dritten Anschlag in NRW wurde im April 2006 in Dortmund ein türkischstämmiger Kioskbetreiber erschossen. Böhnhardt und Mundlos hätten sie erst hinterher über Morde und Sprengstoffanschläge informiert. Als sie davon erfahren habe, sei sie sprachlos und fassungslos gewesen, erklärte Zschäpe.

Köln: Opfer der Keupstraße sagen im NSU-Prozess aus
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NSU-Prozess: Opfer der Keupstraße in Köln sagen aus

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Foto: dpa, mum fdt

In einer ersten Reaktion zeigte sich die Tochter des Dortmunder Opfers enttäuscht von Aussage und Prozessverlauf: "Schon wieder ein Schlag ins Gesicht", sagte Gamze Kubasik. Sie sei wütend und könne nicht nachvollziehen, dass die Angehörigen nicht die Chance bekämen, Fragen zu stellen. "Ich hätte mich wirklich gefreut", sagte sie und ergänzte: "Meistens haben wir nur Schläge ins Gesicht bekommen seit Beginn des Prozesses."

(lnw)
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