Lokale Tradition Mehr – der Name ist Programm

Kranenburg-Mehr · Der beschauliche Kranenburger Ortsteil Mehr feiert 2021 sein 1300-jähriges Bestehen. Der neue Verein „Mehr Miteinander“ möchte einen Jubiläumspfad im Ortskern erschaffen, der das Ereignis lebendig erhalten soll.

 Der 1. Vorsitzende Friedhelm Kahm (2.v.r.) und sein Stellvertreter Johannes van Lier (1.v.r.) mit Kassierer Ferdinand van Heukelum, Schriftführer Arno Bienen-Scholt und den Beisitzern Hermann Bienen-Scholt, Berta Heins, Peter Janßen,  Philipp Kamps, Jane Mannhaupt, Jörg Wagner und Dieter Welling.

Der 1. Vorsitzende Friedhelm Kahm (2.v.r.) und sein Stellvertreter Johannes van Lier (1.v.r.) mit Kassierer Ferdinand van Heukelum, Schriftführer Arno Bienen-Scholt und den Beisitzern Hermann Bienen-Scholt, Berta Heins, Peter Janßen,  Philipp Kamps, Jane Mannhaupt, Jörg Wagner und Dieter Welling.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Ein herrliches Kleinod der Architektur: Im ehemaligen Bauerngehöft „Dassendonkhof“ der Familie van Heukelum, die dort in siebter Generation lebt, fand jetzt de Vorstellung des neu gegründeten Vereins „Mehr Miteinander“ statt. Am 8. Juli 2020 war die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichts Kleve. Der Name bedeutet einerseits Miteinander, andererseits auch das Konzept, denn das Ziel ist, die Bürger in gemeinsamen Aktivitäten, auch über Vereinsgrenzen hinweg, näher zusammen zu bringen. Das soll nach Fertigstellung des Jubiläumspfades fortgesetzt werden.

Der Verein entstand aus einer Gruppe engagierter Mehrer, die erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnahmen und 2014 auf Kreisebene Gold sowie 2015 auf Landesebene Bronze erhielten. Damals war es schon schwierig, Fördergelder für das Projekt zu generieren, weil es kein gemeinnütziger Verein war. Bis zu 26.000 Euro kann der Förderbetrag des Kreises Kleve betragen. Der Förderanlass ergab sich dadurch, dass Mehr 2021 sein 1300-jähriges Jubiläum feiert, sofern es die Corona-Krise zulässt. „Wenn es 2021 nicht klappt, dann wird 2022 gefeiert“, sagt Johannes van Lier, der eine Kopie der Urkunde aus dem Jahr 721 zeigt; eine Abschrift ist im Nationalarchiv Luxemburg erhalten.

In der Urkunde wird Mehr lateinisch „Meri“ genannt. Es ist eine Schenkungsurkunde, das Testament des mächtigen Grafen Ebroin. Das Original gilt als verschollen. Im Rahmen der Schenkung vermachte der Graf umfangreiche Ländereien und Dienstleistungen an den Bischof Willibrord in Rindern und an das Dorf Mehr. Quer durch den Ortskern soll ein Jubiläumsweg entstehen. Er soll auch in Zukunft an das Jubiläum erinnern. „Dieser Pfad wird eine große Herausforderung für den Verein“, erklärt der Vorsitzende Friedhelm Kahm. Der Pfad hat drei Stationen: Um die Dorfeiche an der Ecke Wibbeltstraße/Stüvenest soll mit Hilfe des Dorfschreiners eine kommunikative S-förmig geschwungene Bank entstehen. Das Trafohäuschen im Stüvenest soll zu einer Informationsstätte zur Dokumentation und Pflege der Geschichte des Dorfes werden. Als dritte Station wird im Stüvenest als Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ein St.-Willibrord-Bildstock errichtet.

Willibrord gehörte 690 zu den ersten Missionaren, die von Irland aus den Friesen das Christentum brachte. Er hatte auch einen Stützpunkt in Rindern, wo es bereits eine kleine Kirche gab. Der 94-jährige Künstler und Bildhauer Dieter von Levetzow, der in Kranenburg wohnt, wird diesen Bildstock gestalten. Drei Bildstöcke gibt es schon, es fehlt noch einer im Süden. Die Einweihung des Bildstocks durch Bischof Genn ist auf den 25. April 2021 terminiert.

„Wir haben den Mehrern unsere Pläne vorgestellt und hoffen auf deren Unterstützung und Arbeitseinsatz. Das Engagement der Bürger soll gebündelt werden“, so Kahm. Mehr hat zurzeit etwa 550 Einwohner. Der Verein verzeichnet 33 Mitglieder. „Wir hoffen, dass wir noch mehr Neuzugänge bekommen, auch überregionale Personen können gerne Mitglied werden“, sagt Ferdi van Heukelum. Außerdem soll ein QR-Code geschaffen werden, und zum Jubiläumsjahr geht eine neue Homepage an den Start. Eine Vielzahl von Veranstaltungen der Mehrer Vereine ist im nächsten Jahr geplant. Zum Abschluss sagt Berta Heins: „Wir möchten, dass im Dorf mehr miteinander gesprochen wird und dass man sich mehr trifft“.

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