Kleve Zukunft in den Niederlanden

Kleve · Immer mehr deutsche Schüler nutzen eine Berufsausbildung in den Niederlanden. Das Theodor-Brauer-Haus will diese unterstützen und hat nun in Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen das Projekt "Euzubi" gegründet.

KRANENBURG/NIJMEGEN Ausbildungsstellen sind heute Mangelware. Wer nicht mit einem besonders guten Zeugnis auftrumpfen kann, hat schlechte Chancen eine der wenigen Ausbildungsstellen für sich zu gewinnen. Vor allem in kleineren Städten und Regionen tun die Betriebe sich oft schwer, Lehrlinge aufzunehmen. Wer nahe der niederländischen Grenze lebt, ist klar im Vorteil. Das Theodor-Brauer-Haus Kleve hat, unter anderem in Kooperation mit zahlreichen niederländischen "Regionaal Opleidingen Centrums" (ROC) – Regionale Ausbildungs Zentren –, das Projekt "Euzubi" ins Leben gerufen. Ziel: Ausbildung im Nachbarland.

Grundlegende Unterschiede

Das Ausbildungssystem in den Niederlanden unterscheidet sich in grundsätzlichen Dingen vom deutschen. Der größte Unterschied ist, dass jeder, der ein bestimmtes schulisches Niveau nachweisen kann, sicher eine Ausbildungsstelle bekommt. Diese ist dann in einem der vielen ROC, verteilt über die Niederlande. Vor allem das ROC in Nijmegen hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Es beherbergt heute rund 13 000 Auszubildende und besitzt zwei Außenstellen in den Gemeinden Boxmeer und Druten.

Zur Zeit werden in Nijmegen rund 250 Berufsausbildungen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Gesundheits- und Sozialwesen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen angeboten.

Natürlich bringt eine Ausbildung in den Niederlanden viele Vorteile mit sich. So ist ein Ausbildungsplatz nicht nur sicher sondern entspricht aufgrund der schulischen Grundlage auch hundertprozentig dem eigenen Berufswunsch. Allerdings werden die Erwartungen an die Lehrlinge auch sehr hoch angesetzt. Die Ausbildungszentren sehen sich selbst allein als Ansporn zum Selbststudium, auf die Vergabe von Hausaufgaben oder Ähnliches warten die Lehrlinge hier vergeblich. Viel mehr steht die Eigeninitiative im Vordergrund, dass man auch zuhause freiwillig zu den Büchern greift und den Stoff verinnerlicht.

Sprachliche Barrieren

Den Dozenten ist dabei wichtig, dass die Motivation stimmt und der Lehrling sein Bestes gibt, sich eingliedert und anpasst. Dafür erwartet vor allem die deutschen Schüler eine übergreifende Betreuung. Sprachliche Barrieren etwa werden nicht einfach ignoriert, sondern gezielt angegangen. So werden vor dem eigentlichen Beginn der Ausbildung sowie während der Schulzeit Sprachkurse in Niederländisch angeboten.

(RP)
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