Dass der Niederrheiner viel Gutes über seine Heimat zu berichten weiß, überrascht wenig. Kopfweiden und Pappelalleen, Wildgänse und Weißstörche, Wind- und Wassermühlen — da kommt das Schwärmen genetisch bedingt auf Knopfdruck. Das jetzt im Gocher Pagina-Verlag erschienene Buch "Erlebnistouren ,Typisch Niederrhein'" von Annette Wozny-Koepp bildet da keine Ausnahme. Auch hier werden die idyllische (Kultur-)Landschaft und das vielfältige Freizeitangebot gewürdigt. Allerdings von einer Externen. Denn Wozny-Koepp stammt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet und hat die Besonderheiten der Region erst später kennen und, wie sie selber sagt, "schätzen gelernt".

Dabei weiß die diplomierte Betriebswirtin im Bereich Touristik, worauf es bei so einem Reiseführer ankommt. "Besonders interessant ist der Gegensatz zwischen alter Geschichte und moderner Kunst, der den Niederrhein prägt", so die Autorin. Strukturell bedeutet das für die jetzt erschienenen 176 Seiten, dass 17 Städte (Millingen, Emmerich, Kranenburg, Kleve, Kalkar, Rees, Hamminkeln, Xanten, Wesel, Hünxe/Schermbeck, Goch, Weeze, Kevelaer Rheinberg/Alpen und Kamp-Lintfort) und die "zugegeben subjektiv ausgewählten" Ausflugsziele vorgestellt werden. Und zwar im "Baukastenprinzip", so Wozny-Koepp, das heißt gegliedert unter anderem in "Insidertipps" und "geschichtlich naturkundliche Hintergründe". Die Ein- und Mehrtagestouren sind weitgehend für Autofahrer gestaltet, "aber auch andere Fortbewegungsarten werden berücksichtigt, wie zum Beispiel der Heißluftballon und sogar das Segelflugzeug", so die Autorin. Und als nachwuchs-Niederrheinerin gibt Wozny-Koepp natürlich auch Tipps für Touren mit der Fiets.

"Es hat in den letzten Jahren sehr viele Veränderungen in der Region gegeben, daher war es wichtig, einen neuen Reiseführer zu schreiben", sagt die 1964 Geborene und erhält Zuspruch vom Verleger. Franz Engelen, Geschäftsführer von B.O.S.S. Druck in Goch und dem Pagina-Verlag: "Es gab schon im Vorfeld viele Vorbestellungen, das ist immer ein gutes Zeichen. Ich finde das Buch war notwendig, damit der Niederrhein endlich wieder in aktueller Form vorhanden ist." Besonders erstaunt hat die Autorin bei der Recherche übrigens die Tatsache, dass "viele Menschen die Sehenswürdigkeiten der eigenen Stadt nicht kennen". — Ein Grund mehr für Wozny-Koepp, "Typisch Niederrhein" zu schreiben. Ab Mitte April wird sie aus ihrem Buch vorlesen und von der einen oder anderen Anekdote berichten. Unterstützt wird sie dabei von den Niederrhein-Experten und Kleinkünstlern Andreas Scholl und Christian Behrens (Termine folgen). Ein zweiter Teil der "Erlebnistouren" ist geplant, er soll sich dem südlichen Teil des Niederrheins widmen, "der in dieser Ausgabe zu kurz gekommen ist".