Kalkar Zu wenig Anmeldungen für Hauptschule

Kalkar · Die vorläufigen Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen in Kalkar stehen für das kommende Schuljahr fest. Für die St.-Nikolaus-Hauptschule wird es wohl nicht reichen. Gymnasium und Realschule mit leicht sinkenden Zahlen.

 Das Schild zeigt den Weg zur St. Nikolaus Hauptschule. Wo der Weg für die Schule selbst hinführt, bleibt ungewiss.

Das Schild zeigt den Weg zur St. Nikolaus Hauptschule. Wo der Weg für die Schule selbst hinführt, bleibt ungewiss.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Gerade einmal vier Anmeldungen für die St.-Nikolaus-Hauptschule — damit haben die Eltern in Kalkar ein klares Votum abgegeben. "An der Schule wird exzellente Arbeit geleistet, aber die Eltern wollen die Hauptschule nicht mehr sehen", zeigt sich der zuständige Fachbereichsleiter, Andreas Stechling, ernüchtert.

Auch der Fraktionsvorsitzende der CDU im Rat, Dr. Günther Bergmann, findet klare Worte. "Das ist schon deprimierend, der Elternwille ist hier ganz klar die Abwahl der Hauptschule. Dass es in diesem Jahr bereits so heftig kommt, habe ich nicht vermutet", sagt Bergmann. Für Jochem Reinkens von der SPD kommen die Zahlen nicht überraschend. "Das war absehbar, da hätte man sich vorher besser drauf einstellen müssen", sagt Reinkens. Willibald Kunisch von den Grünen wird noch deutlicher. "Günther Bergmann und Bürgermeister Fonck haben sich in der Zusammenarbeit mit anderen Kommunen zu sehr verweigert", sagt Kunisch. Schon viel früher hätte man in einer offenen Diskussion mit anderen Kommunen zusammensetzen müssen. "In den anderen Gemeinden sind die Schulentscheidungen bereits im vergangenen Jahr getroffen worden", gibt auch Reinkens zu Bedenken. Damals war in der St.-Nikolaus-Hauptschule noch denkbar knapp ein Jahrgang zustande gekommen. 18 Schüler bedarf es zum Einrichten einer fünften Klasse, 19 wurden erreicht.

Die Vorwürfe, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, weist Bergmann zurück: "Wir waren vor eineinhalb Jahren in sehr engem Kontakt mit der Fraktion in Bedburg-Hau und schon weit in den Überlegungen fortgeschritten. Leider ist es dann ja aber anders gekommen." Auch Boris Gulan von der FDP sieht die Schuld im anderen politischen Lager. "Rot-Grün hat die Hauptschule in den vergangenen Jahren konsequent kaputt geredet", meint Gulan. Darum habe er die Zahlen auch erwartet.

Wie es jetzt für die Hauptschule weitergeht, bleibt offen. "Wichtig ist, dass wir einen Platz für die vier Kinder finden, die angemeldet wurden", betont Günther Bergmann. Ebenfalls wichtig sei, dass man den Eltern der anderen Jahrgänge klar mache, dass die Schule jetzt nicht einfach geschlossen wird. Die Schulleitung wollte sich am Montag nicht zu den Anmeldungen äußern und verwies auf den Schulträger. Der wiederum betonte in Person von Fachbereichsleiter Stechling, dass man die morgige Sitzung des Schulausschusses abwarten müsse. "Über die Zahlen haben wir jetzt erst in Kalkar zu diskutieren. Das letzte Wort hat dann natürlich immer die Bezirksregierung", sagt Stechling. SPD und Grüne sprachen sich gestern für eine Kooperation mit Schulen in Uedem oder Rees aus. "Wir brauchen eine Sekundarschule, langfristig würde ich mir auch eine Gesamtschule in Kalkar wünschen", sagt der Grünen-Politiker Kunisch, der flächendeckenden Ganztagsunterricht als ersten Schritt fordert. Von der Errichtung einer Gesamtschule hält Günther Bergmann nichts. "Das geht gar nicht. Eine Gesamtschule wäre der Todesstoß für das Gymnasium", sagt Bergmann. Für alle anderen Überlegungen sei man aber offen. "Wir müssen jetzt Ruhe in die Diskussionen reinbringen. Schließlich soll die Lösung mindestens für die nächsten zehn Jahre Bestand haben", so der CDU-Politiker. Für die beiden anderen Schulen in Kalkar sehen die Zahlen deutlich besser aus. Die städtische Realschule zählte bis Freitag 68 Anmeldungen, im Vorjahr waren es hier noch 86. Das Jan-Joest-Gymnasium Kalkar wird wohl 70 neue Schüler begrüßen dürfen. Das sind vier weniger als noch im vergangenen Jahr.

(RP)
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