Kleve Zins bei SchachtZeichen

Kleve · Kulturhauptstadt Europas 2010 ist das Ruhrgebiet. Eine der Hauptaktionen im Rahmen der "Ruhr2010" sind die SchachtZeichen, bei denen jeweils ein Ballon eine alte Schachtanlage symbolisiert. Der Klever Bildhauer Günter Zins zeigt unter einem dieser Fesselballons zwölf große Skulpturen im Park.

kleve/dortmund Die Aktion Schachtzeichen ist eines der Leitprojekte der "Ruhr 2010 - Kulturhauptstadt Europas". Überall dort, wo einst ein Schacht in die Tiefe ging, um an Kohle zu kommen, schwebt ein orangefarbener, 3,70 Meter großer Fesselballon im Himmel über dem Ruhrgebiet: Symbol für die Geschichte des Bergbaus. Zu Füßen dieser Ballons gibt's Kunstaktionen, Ausstellungen.

In Dortmund zeigt der Klever Bildhauer Günter Zins am Fuß des Ballons über dem Tönnishof seine filigrane Arbeiten. Zwölf große Skulpturen sind dort im Garten der alten Bergbauer-Villa aufgestellt und laden zu einem wunderbaren Rundgang ein. "Parkskulpturen" heißt die Ausstellung rund um das Architekturatelier von Prof. Eckhard Gerber. Zins hat für gerber-Architekten bereits mehrere bedeutende Werke als Kunst am Bau geschaffen. Und so schlug Gerber dem Dortmunder Kunstverein vor, als Ausstellung zum Ballon Tönnishof Skulpturen des Klevers zu zeigen. Das ließen sich die Dortmunder nicht zweimal sagen und luden Zins ein, den Park mit seinen feinen, leichten wie schwerelosen Würfeln, Quadern und Pyramiden den Park des Hauses zu verzaubern.

"Das ist für mich natürlich eine tolle Aufgabe", freute sich Zins, als der Dortmunder Kunstverein Anfang des Jahres in Kleve anrief. Eine tolle Herausforderung war es auch - galt es doch, bis jetzt zwölf große Skulpturen auszuwählen, vielleicht noch zu bauen und vor allem in Dortmund zu installieren. Eine Arbeit, die sich lohnte, wie der Park zeigt.

Vor dem villenartigen, herrschaftlichen Hof aus der Gründerzeit stellte der Klever seine fast fünf meter hohe Skulptur "Quader balanciert auf einem Winkel". Der Titel sagt fast alles über den faszinierenden Balanceakt, den der aus Edelstahlstäben geschweißte Quader dort oben auf der Spitze eines zwar massiven, aber angesichts seiner Größe eleganten Winkels aufführt. Der Winkel aus Edelstahl, der den Quader trägt, ist dabei auch noch wie in der Bewegung aus der Richtung gedreht.

Wie in der Bewegung eingefroren wirken auch die "Allee-Raum-Linien". In seiner großen Ausstellung im Klever Museum waren es noch Fotos, die "Wurfskulpturen" (Stahlstäbe, die Zins in die Luft warf und fotografierte) zeigten. In Dortmund hat er die Idee zur Skulptur weiterentwickelt – hier schweben Stahlstäbe an unsichtbaren Halterungen wie geworfen zwischen den Linien der Allee-Bäume.

Natürlich fehlen nicht die Arbeiten, die mit der Perspektive, mit zwei- und dreidimensionalen Eindrücken spielen und so die Sinne verwirren: Schon am Eingang begrüßen den Besucher jene Würfel, die im Raum stehen und nicht im Raum stehen. Im Park versinken Quader und Würfel in der Wiese oder rätselt man, wie denn dieses Faltblatt sich auf oder zu blättert, das fast fünf Meter groß mit Stahl in den Park gezeichnet ist.

Internet: Weitere Fotos auf www.rp-online.de/kleve

(RP)
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