Kalkar Zehn glasklare Frauenstimmen in St. Nicolai

Kalkar · InCantata füllte exzellent ausgewogen die Kirche und ließ in allen Registern keine Wünsche offen.

Zehn glasklare Frauenstimmen singen Chormusik in St. Nicolai Kalkar: das konnten die Zuhörer bei der Geistlichen Abendmusik erleben und genießen. Das Ensemble InCantata besteht aus Karin Schulte, Pia Wirtgen, Birgit Welsing, Franziska Dieckmann, Kerstin Jansen-Verhoeven und Christiane Mühlenhoff-Simon im Sopran und Mezzosopran, im Alt singen Britta Willikonsky, Gisela Peters, Angela Rosenthal und Regina Henke.

Auch für Kantor Jan Szopinski war dies in "seiner" Reihe der Abendmusiken ein Novum, und er erläuterte schon zu Beginn, dass es keinesfalls an Tiefe mangeln werde, wenn "nur" Frauenstimmen singen. Im Gegenteil: der Klang füllte exzellent ausgewogen die Kirche und ließ in allen Registern keine Wünsche offen.

Alle Sängerinnen könnten solistisch wirken, stellen sich aber als InCantata in einen harmonischen Gesamtklang. Ein Dirigat war nicht nötig; kleine Zeichen bestimmten unauffällig Beginn und Abschlüsse.

Das Programm der Geistlichen Abendmusik reichte von Joseph Haydns "Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret" aus dem "Danklied zu Gott" und sein "Abendgebet" zu dem etwas weniger bekannten Haydn-Bruder Johann Michael Haydn und dessen "Vesper in F".

Als Zwischenspiele bot Kantor Jan Szopinski mit zwei Orgelwerken des zeitgenössischen Komponisten Denis Bédard nicht nur seine Kunst feil, sondern präsentierte auch die Macht der Kalkarer Seifert-Orgel. Georg Friedrich Händels "Eure Herzen hebt empor" beschloss den gedruckten Programmteil; ein Kleinod war dann auch die Zugabe, J.S. Bachs eigens für Frauenstimmen bearbeitete Version von "Jesus bleibet meine Freude", die manch Zuhörer gar zu Tränen rührte. Der homogene, klare Klang wurde souverän begleitet von Monika Lensing und Katharina Schule an den Violinen, Anne Peuchet am Violoncello sowie Anja Speh an Klavier und Basso Continuo.

Kantabel bis in die höchsten Lagen, unisono und polyphon professionell bot das kleine Ensemble große Klasse: InCantata ist zweifelsohne eine Ausnahmeerscheinung im Kreis Kleve. Saubere Intonation und exakte Artikulation, auch in der speziellen Kirchen-Akustik, erschienen selbstverständlich, ebenso wie die Balance und klangliche Zielvorstellung. Auch in den Tempi stets angemessen zügig kultiviert InCanata ein Niveau, das nicht vermuten lässt, dass sich die Sängerinnen erst seit zwei Jahren zusammengetan haben. Mit dem Wunsch, das Repertoire an eigens für Frauenstimmen komponiertes weiter auszubauen, wird es mit Sicherheit auch in Zukunft von sich hören machen - und für großen Hörgenuss sorgen. Die zahlreich erschienenen Zuhörer in der St. Nicolai-Kirche zeigten sich begeistert und applaudierten minutenlang.

(RP)
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