Kreis Kleve Zahl der Verkehrsunfalltoten gestiegen

Kreis Kleve · Die Kreispolizei hat gestern die Unfallstatistik für 2014 vorgestellt. Während die Zahl der Menschen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind, gestiegen ist, gab es insgesamt weniger Unfälle.

 In Kessel starb im November bei einem schweren Unfall eine Autofahrerin.

In Kessel starb im November bei einem schweren Unfall eine Autofahrerin.

Foto: Schulmann

Die Zahl der Verkehrstoten ist im Kreis Kleve im letzten Jahr gestiegen. 19 Menschen starben auf den Straßen im Kreis, im Jahr zuvor waren es 14 gewesen, 2012 hatte es mit 13 Toten einen historischen Tiefstand gegeben. Trotz der Steigerung zeigt sich im Langzeitvergleich, dass sich die Zahl der Verkehrsunfälle auf niedrigem Stand eingependelt hat. Zum Vergleich: 1977 hatte es noch 110 Tote gegeben, im Jahr 2002 waren es noch 42.

Sehr positiv hat die Polizei registriert, dass die Zahl der Schwer- und Leichtverletzen sich weiter verringert hat. Nach dem Tiefststand in 2013 mit 262 Schwerverletzten ist diese Zahl noch einmal um vier Personen gesunken. Die Zahl der Leichtverletzten fiel um 42 auf 1008.

Diese Statistik stellte der Landrat zusammen mit Vertretern der Kreispolizei vor. Dabei standen drei Punkte im Blickfeld: Smartphone am Steuer, Radfahrer und Senioren.

Auch im Kreis Kleve ist zu beobachten, dass immer mehr Autofahrer ihr Mobiltelefon während der Fahrt benutzen und so sich und andere in Gefahr bringen. "Wenn ich auf der A57 unterwegs bin, sehe ich mit Sorge, wie viele junge Autofahrer während der Fahrt Nachrichten in ihr Smartphone tippen", sagte Landrat Wolfgang Spreen.

Marco Bartjes, Direktionsleiter Verkehr, ergänzte, dass inzwischen nicht mehr das Telefonieren am Handy das große Problem sei, sondern das Versenden und Empfangen von Kurznachrichten. "Ganz klar, das lenkt ab, und in zwei Sekunden kann der Wagen mehr als 30 Meter zurücklegen." Daher werde man weiter ein Auge auf dieses Problem haben.

Und es werde auch immer öfter vorkommen, dass die Handys nach einem Unfall sichergestellt werden. Immer dann nämlich, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass das Smartphone während der Fahrt benutzt wurde. Im letzten Jahr hatte die Polizei nach einem Unfall ein Smartphone konfisziert und so festgestellt, dass eine Frau es während der Fahrt benutzt hatte.

Weiterhin sind Radfahrer überproportional in Unfälle verwickelt. Daher habe hier auch der Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit gelegen, so Marco Bartjes. Zwar gab es insgesamt mehr verletzte Radler (364, im Vorjahr waren es 326), doch dafür waren die Folgen nicht so schwer. Die Zahl der Schwerverletzten sank bei den Fahrradfahrern um vier auf insgesamt 66. Zwei Radler starben bei Unfällen, im Vorjahr waren es noch drei gewesen.

Erfreulich ist, dass die Zahl der verunglückten Kinder gesunken sei. Im letzten Jahr gab es 85 Unfälle, im Jahr davor noch zehn mehr. Auf dem Schulweg wurden 22 Kinder verletzt, 2013 waren es noch 34 gewesen. Die Polizeivertreter appellieren eindringlich an die Radler, Helme zu tragen und verkehrssichere Räder zu benutzen. "Hier sind vor allem die Eltern in der Verantwortung", so Bartjes. Im Landesvergleich weist der Kreis eine bessere Entwicklung bei fast allen Altersgruppen auf. Nur bei Unglücken mit Senioren liegt der Kreis über den Landesdurchschnitt. Noch sei hier aber kein generelles Problem zu entdecken, so die Polizeisprecher. Auch nicht wegen E-Bikes oder Pedelecs. Im Gegenteil, man sei sogar froh, wenn Senioren länger mobil bleiben. Gleichzeitig setzt die Polizei bei Senioren ihre Präventionsarbeit fort. So soll es bald im Gocher Goli eine Veranstaltung "Alte Hasen - Neue Regeln" geben. Dort werden Verkehrsvorschriften aufgefrischt.

(RP)
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