Niederrhein Wut und Zorn in der Sterbebegleitung

Niederrhein · Regionaltage der Hospizgruppen am Niederrhein auf der Wasserburg Rindern.

"Die beiden Regionaltage der Hospizgruppen am unteren Niederrhein waren ein sichtbares Zeichen einer verborgenen Tätigkeit", sagte Gerda Doppstadt, ehrenamtliche Koordinatorin des ambulanten, paritätischen Hospizdienstes Haldern und Rees. Zum Thema "Wut und Zorn in der Begleitung begegnen" trafen sich zum ersten Mal Teilnehmer vom unteren Niederrhein an zwei Hospiztagen in der Wasserburg Rindern. "Besonders die Workshops am Nachmittag waren nicht zu groß und konnten intensiver erlebt werden", führte Barbara Blau, Fachbereichsleiterin Caritas und Sozialethik im Katholischen Bildungszentrum, aus.

Sie fasste den Inhalt des 22. Regionaltages zusammen: "Wir haben uns im Vorbereitungsteam für das Thema 'Wut und Zorn in der Sterbebegleitung begegnen' entschieden. Zwei Gefühle, die eher tabuisiert sind und nicht zum vorherrschenden Bild des friedlichen und schmerzfreien Sterbens passen. Der Umgang kann gerade in den letzten Stunden unseres Lebens besonders schwer auszuhalten sein." Und Renate Hirt, Koordinatorin des Hospizdienstes Ambulante Hospiz-Arbeit Kamp-Lintfort, bezeichnete den Regionaltag als unheimlich wichtig, da sich durch die Hospizarbeit ein "Wir-Gefühl" entwickelt habe. Sie bemerkte: "Dem 'ganzen' Menschen begegnen bedeutet auch, die Schattenseiten anzunehmen. Damit das gelingt, haben wir unseren Ehrenamtlichen den Regionaltag zur Sensibilisierung angeboten."

Birgit Stienen, Koordinatorin des Hospizdienstes der Caritas Geldern, stellte die Fragen: "Wohin mit den so genannten 'negativen' Gefühlen im Bereich der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender?" "Dürfen diese sein?" "Sie sind aber da, und wohin damit?"

Petra Bahr-Rüschkamp, Koordinatorin und Leitung des Hospizdienstes der Malteser am Niederrhein (Goch, Uedem, Xanten, Sonsbeck) fasste ihre Erkenntnis beim Regionaltag zusammen: "Wut und Zorn, Gefühle der Angehörigen über den Verlust der Betroffenen, mit dem die eigene Lebensplanung, die eigenen Träume verbunden waren und denen diese oft so ohnmächtig gegenüber stehen."

Das Hauptreferat hielt Dr. Tanja M. Brinkmann aus Bremen: "Raus damit?! Wut und Zorn bei Angehörigen und Schwerstkranken." Sie leitete auch einen der sechs Workshops: "Gekonnt mit Wut und Zorn umgehen, aber wie?"

"Trommeln", war ein Workshop mit dem Musikpädagogen Thomas Klecha-Fauré überschrieben. Über "Bedürfnislagen erkennen - deeskalierende Handlungsansätze" ging es im Arbeitskreis von Anja Gloddek-Voß.

Pastorin Christa Wolters leitete den Workshop "Wut und Zorn aus biblischer Sicht - spirituelle Impulse". Lisa Köpp, Künstlerin aus Xanten, befasste sich mit den Teilnehmern zum Thema "Expressives Gestalten zur Verarbeitung von Gefühlen." Jochen Ruppert aus Moers wartete mit "Fitnessboxen für Kraft und Koordination" auf.

Das Grußwort zu den beiden Hospiztagen sprach Judith Welbers, Seelsorgerin am St.-Antonius-Hospital Kleve.

Gemeinsame Veranstalter waren folgende Hospizgruppen: Bedburg-Hau, Bocholt, Dinslaken, Emmerich, Haldern, Kamp-Lintfort, Kevelaer, Kleve, Rees, Rheinberg, Goch-Uedem-Xanten-Sonsbeck und Wesel in Zusammenarbeit mit der Wasserburg Rindern.

(RP)
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