Kleve Wohin mit dem Elefanten-Denkmal?

Kleve · Diskussion um das Mahnmal für die Gefallenen der Elefanten-Schuh geht weiter. Stadt sucht weiter nach Standort.

 Seit 2003 steht das Mahnmal auf dem Alten Friedhof. Nachdem sich dort Vandalen umtrieben, ließ die Stadt Kreuze und den Engel sichern.

Seit 2003 steht das Mahnmal auf dem Alten Friedhof. Nachdem sich dort Vandalen umtrieben, ließ die Stadt Kreuze und den Engel sichern.

Foto: evers

Der Materborner Heimatforscher Theodor Brauer kennt alle Namen der Gefallenen, an die das Elefanten-Mahnmal erinnert. "Sie befinden sich mitsamt Geburtstag und Lichtbild der Soldaten im Archiv für niederrheinische Festschriften", sagt Brauer. Der Heimatforscher reagierte jetzt auf die Mitteilung der Stadt Kleve, dass man keine Liste dieser Namen habe und man deshalb fehlende Kreuze nicht rekonstruieren könne, wie Annette Wier, Fachbereichsleiterin Schule und Kultur jüngst mitteilte.

Auch die Suche nach einem geeigneten Standort geht weiter, so Wier. Man habe zunächst das Mahnmal auf dem Friedhof an der Merowingerstraße aufstellen wollen. Doch die Angst vor Räubern, die die Bronzekreuze und den Bronze-Engel abmontieren und "versilbern" könnten, stellt auch diesen Ort infrage. In ein Museum kann das für den öffentlichen Raum konzipierte Denkmal auch nicht aufgestellt werden. Die Sanierung der Bronzen, so Wier, würde 6500 Euro, ein Aufbau der Mauern 5000 Euro kosten. "Wir recherchieren weiter zu diesem Denkmal. Wenn wir einen geeigneten Platz gefunden haben, stellen wir diesen der Politik vor", sagt Wier.

Die Elefanten-Schuh hatte 1959 ein beeindruckendes Mahnmal auf ihrem Gelände bauen lassen, das als stille Gedenkstätte an die Gefallenen der beiden Weltkriege mit 350 Bronze-Kreuzen erinnerte. Ein übermannsgroßer Erzengel Michael, der das Böse, vielleicht auch den Krieg in Gestalt des Drachen überwunden hat, übernahm an diesen Kreuzen die Totenwacht. Dieser Michael war an einer Mauer-Stele angebracht, die der geschwungenen Mauer mit den Kreuzen gegenüber stand. Entworfen hatte das Werk der Düsseldorfer Bildhauer Max Kratz. Nur in dieser Gesamtheit mit Mauerwerk und Stele funktioniert das Denkmal. Die Bronzekreuze in irgendein Museum an irgendeine Wand zu hängen, würde ihm nicht gerecht.

Knapp 50 Jahre war das Mahnmal ein stiller Ort des Gedenkens, dann musste es der neuen Stadtplanung weichen. Der britische Schuhersteller Clarcks hatte Elefanten dicht gemacht. An der Stelle Werkes baute der Klever Investor Zevens-Grundbesitz das "eoc". Zevens' Planer bewahrten und restaurierten zwar das Hochlager (für das eine Abrissgenehmigung bereits vorlag) und die Verwaltung. Doch das Mahnmal stand der Einfahrt im Wege. Und es wäre am Rande des Parkplatzes eines Einkaufszentrums auch deplatziert gewesen. Also wurde es 2003 das erste Mal versetzt. Man wählte als Standort den Alten Friedhof zwischen Lindenallee und Frankenstraße und versah 2007 das Ganze mit einer Geschichtstafel, die das Werk erklärte. Doch dann wurde das Mahnmal Opfer von Vandalentum und Buntmetalldieben. Es fehlen diverse Kreuze.

Die Stadt ließ die Kreuze und den Engel sichern, die Mauer steht seitdem nackt und allein im alten Friedhofs-Park. Jetzt warten nicht nur die Schüsterkes auf einen Ort, an dem das Denkmal wieder so errichtet werden kann, wie es einst auf dem Elefanten-Gelände stand. Als stiller Ort des Gedenkens an die Toten der Kriege.

(RP)
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