Wolfsrudel am Niederrhein Wie gefährlich ist der Wolf in NRW?

Kreis Wesel/Kreis Kleve · Nordrhein-Westfalens erste Wölfin „Gloria“ hat Nachwuchs. Damit gibt es nun das erste bestätigte Wolfsrudel im Land. Herdenbesitzer, Waldspaziergänger und Anwohner in den Sichtungs-Gebieten stellen sich jetzt viele Fragen. Hier gibt es Antworten.

 Ein Wolf im Wald. (Symbolbild)

Ein Wolf im Wald. (Symbolbild)

Foto: dpa/Patrick Pleul

„Sie ist gekommen, um zu bleiben“, hat NRW-Naturschutzministerin Heinen-Esser bereits 2018 über die erste Wölfin gesagt, die sich seitdem am Niederrhein aufhält. Und sie sollte Recht behalten. Nun hat das „Gloria“ getaufte Weibchen offenbar zum ersten Mal Nachwuchs. Damit ist das erste Wolfsrudel in NRW bestätigt worden. In diesem Zusammenhang stellen sich einige Fragen. Hier gibts die Antworten:

Sind Wölfe eine Gefahr für die Menschen in NRW?

Die Experten aus dem Ministerium und dem Landesumweltamt sehen keinen Anlass für Ängste. Nachdem 2009 ein erster durchziehender Wolf in NRW gesichtet wurde, sei kein einziger Angriff auf einen Menschen belegt. „Der Mensch passt nicht in das Beuteschema des Wolfes“, erklärte Staatssekretär Heinrich Bottermann vor einiger Zeit.

Wie sollte man sich verhalten, wenn einem der Wolf im Wald begegnet?

Märchen haben zum schlechten Ruf des „bösen Wolfes“ beigetragen. Das Landesumweltamt hält das für unbegründet und rät zur Besonnenheit: „Der Wolf hat Respekt vor Menschen und hält gebührenden Abstand“, heißt es. Ratsam sei, frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen - etwa durch Klatschen in die Hände - um dem Tier nicht plötzlich in einer Stresssituation gegenüberzustehen. Ganz falsch im Umgang mit wilden Tieren: schreiend davonlaufen. Lieber langsam zurückziehen. Der Naturschutzbund Deutschland empfiehlt, Hunde im Wolfsgebiet an der Leine zu führen.

Was bedeutet es, dass NRW sogenanntes Wolfsland ist?

Wird ein Gebiet als Wolfsregion anerkannt, können Schutzmaßnahmen für Nutztiere gefördert werden. Das "Wolfsgebiet Schermbeck" mit umliegender Pufferzone umfasst einen bedeutenden Anteil des Naturparks Hohe Mark mit seinen ausgedehnten Wäldern und angrenzenden Kulturlandschaften. Nach Westen hin erstreckt sich das Wolfsgebiet bis zum Rhein, im Süden bis zur A2. Die aktuellen Wolfsnachweise liegen überwiegend inmitten dieses Gebietes mit einem Schwerpunkt in Bottrop, Dinslaken, Hünxe und Schermbeck. Es ist 957 Quadratkilometer groß.

Dürfen Wölfe gejagt werden?

Grundsätzlich nicht, weil sie unter Artenschutz stehen. Schäfer und Anwohner hatten jedoch wegen diverser Angriffe auf ihre Herden wiederholt auf einen Abschuss – Experten sprechen auch von Entnahme – von „Gloria“ gepocht. Der Kreis Wesel hatte einen Ende 2019 gestellten Antrag jedoch abgelehnt. Eine dagegen eingereichte Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf ist noch nicht entschieden.

Wie geht man mit „Problemwölfen“ um?

Der Wolf genießt nach nationalem und europäischem Naturschutzrecht höchsten Schutz. Bis zu seiner ersten registrierten Durchreise durch NRW im Jahr 2009 galt die Art hier 180 Jahre lang als ausgestorben.

Wer ist Ansprechpartner in Wolfsfragen?

NRW hat landesweit etliche Wolfsberater. Umfangreiche Informationen gibt es auf einem Infoportal des Naturschutzministeriums unter www.wolf.nrw. Rund um die Uhr erreichbar ist die Nachrichtenbereitschaftszentrale des Landesumweltamtes unter 0201 714488.

Transparenzhinweis: Diese Geschichte erschien zuerst am 1. Oktober 2018 und wurde im Zuge der Kostenpflichtiger Inhalt Berichterstattung über den Nachwuchs von Wölfin „Gloria“ aktualisiert.

(skr/dpa)
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