Naturschauspiel im Winter Bis zu 250.000 Gänse fliegen zum Niederrhein – wo man sie sehen kann

Niederrhein · Die ersten Wildgänse sind bereits Anfang Oktober am Niederrhein eingetroffen. Bis Mitte Dezember folgen ihnen tausende weitere Artgenossen. Am besten sind sie bei Gänse-Safaris zu beobachten.

Zugvögel ziehen über NRW: Fotos unserer Leser​
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Zugvögel ziehen über NRW – die Fotos unserer Leser

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Foto: dpa/Patrick Pleul

Unter den Gänsen befinden sich viele Bläss- und Saatgänse gemeinsam mit Trupps von Weißwangen- und Graugänsen. Insgesamt überwintern zwischen Duisburg und Nimwegen zwischen 150.000 und 200.000 Tiere, in Spitzenwintern sogar bis zu 250.000. Ein laut schnatterndes Naturschauspiel. Wer dies erleben möchte, hat von Ende November bis Mitte Februar wieder die Möglichkeit, an den geführten Bustouren und Abendspaziergängen der Nabu-Naturschutzstation teilzunehmen. Da die Plätze begrenzt sind, lohnt sich eine zeitige Anmeldung.

Angezogen werden die aus dem Norden und Nordosten einfliegenden Wildgänse vom Grün der niederrheinischen Wiesen. Hier füllen sie tagsüber ihre Energiereserven wieder auf, weiden Grünland in der Rheinaue ab. Sie schrecken aber auch vor Äckern mit frisch ausgetriebenem Wintergetreide nicht zurück. Das Abweiden von landwirtschaftlichen Nutzflächen entschädigt das Land NRW jährlich mit mehreren Millionen. Nachts schlafen die Gänse dann auf den zahlreichen nahe gelegenen Gewässern wie den Altarmen des Rheins. An- oder Abflug zu den Schlafplätzen sind meist ein fester Bestandteil der Gänsetouren.

Zwischen dem 27. November und dem 12. Februar gibt es an acht Sonntagen die Möglichkeit, eine klassische Gänsesafari mit dem Reisebus durch die Düffel im Kreis Kleve zu buchen. Die Exkursionen werden von Ehrenamtlichen der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein geleitet, die sich seit vielen Jahren für diese Vögel begeistern. Die fachkundigen Leiter der Touren können nicht nur viel Wissenswertes über die Tiere berichten, sondern kennen auch die besten Gänse-Hotspots in der Gegend. Zudem sind sie meist an den synchronisierten Zählungen der überwinternden Wildgänse in der Region beteiligt und wissen daher über aktuelle Entwicklungen Bescheid. Anekdoten und Wissenswertes zur Kulturlandschaft und Geschichte der Region runden die Touren ab.

Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann am 16. Dezember und drei weiteren Freitagen einen Abendspaziergang durch die Millingerwaard, gleich hinter der niederländischen Grenze, machen. Gemeinsam wird der winterliche Lebensraum von Konikpferden, Galloway-Rindern, Bibern und eben auch Wildgänsen entdeckt und nebenbei allerlei Wissenswertes über dieses besondere Naturschutzgebiet berichtet. Höhepunkt der Tour ist der abendliche Einflug der arktischen Wildgänse zu ihren Schlafgewässern. Ein Termin im November ist für dieses Angebot bereits ausgebucht.

 Der Einflug der arktischen Wildgänse zu ihren Schlafplätzen ist ein faszinierendes Naturschauspiel.

Der Einflug der arktischen Wildgänse zu ihren Schlafplätzen ist ein faszinierendes Naturschauspiel.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein engagiert sich seit Jahrzehnten sowohl für die Erforschung als auch den Schutz dieser Wildvögel. So wird bei den Touren auf die Bedürfnisse der scheuen Tiere Rücksicht genommen. Da die Touren in den letzten zwei Jahren ausfallen mussten, rechnet die Biostation aus Kleve mit einer großen Anfrage und rät daher zu einer frühzeitigen Reservierung. Alle Exkursionen sind auf der Website unter der Adresse www.nabu-naturschutzstation.de oder telefonisch unter 02821 7139880 buchbar.

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