Freizeitzentrum So schön ist es jetzt am Wisseler See

Kalkar-Wissel · Gespannt und mit einiger Sorge erwarten viele Wisseler und ihre Gäste die Umstrukturierung des Freizeitparks nach dem Verkauf. Noch genießen Schüler, Familien und Camper einen unbeschwerten Sommer.

Die Badeplattform im Schwimmbereich des Sees ist besonders beliebt. Einige aufgestellte Palmen sorge für Südsee-Feeling.

Die Badeplattform im Schwimmbereich des Sees ist besonders beliebt. Einige aufgestellte Palmen sorge für Südsee-Feeling.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Den Haupteingang brauchen die Wisseler (bisher) nicht: Dauerschwimmer wie Sighilde van Holt haben eine günstige Jahreskarte und kommen durch den Nebeneingang rein. Der liegt auf der Seite des Dorfs und wird vorrangig von Menschen frequentiert, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen. Ihnen geht es nicht um das Freizeitzentrum, sondern ums Naturfreibad: den See, den Strand und die große Liegewiese. Bei Temperaturen um die 30 Grad gibt es für Jugendliche und Familien kaum einen schöneren Ort. Auch für Sighilde van Holt ist der Wisseler See ein Paradies. „Seit Mai komme ich hier fast täglich zum Schwimmen hin. Immer, wenn es über 20 Grad warm ist“, erzählt die Vorsitzende der Frauengemeinschaft. Am Seeufer ist sie nie allein – viele Bekannte trifft sie dort, die ebenfalls ohne viel Aufhebens ihr Handtuch auf die Wiese legen und, so oft ihnen danach ist, ins Wasser springen.

Dass Felix und seine kleine Schwester Marie gerade das nicht tun, dafür sorgt ihre Mama Ina Scholten. Sie bedauert, dass es bei ihr zu Hause in Rees kein Schwimmbad mehr gibt. „Jetzt müssen wir immer fahren – und das tue ich besonders gerne nach Wissel. Hier ist es ein bisschen wie Urlaub.“ Ihre sechs- und dreijährigen Kinder hat sie immer im Blick, denn der See ist groß und tief. An gut besuchten Tagen hat die Aufsicht ohnehin genug damit zu tun, für die Sicherheit zu sorgen. Dann müsse man es ihr nicht noch schwerer machen. Damit die Kleinen dennoch ihren Spaß haben, geht die junge Mutter eben immer mit - ins flache Wasser oder auf die Rutsche. Moritz könnte das ja eigentlich alleine, findet er, aber bei der Landung im Wasser muss er dann doch ganz schön japsen.

Sehr gut gelaunt sind vier junge Damen, die gerade ihre Schulzeit hinter sich gelassen haben. Womit Inger, Hanna, Sophie und Isabella nicht die einzigen sind: Viele junge Leute, die gerade das Abitur bestanden oder einen anderen Schulabschluss in der Tasche haben, genießen in diesen Tagen die neu gewonnene Freiheit. Mancher hat dabei offenkundig nicht an die Sonnencreme gedacht – die Mädels natürlich wohl, schließlich wollen sie „gesunde“ Bräune und keine Verbrennung. Viel mehr als Handtücher, die Freundinnen zum Erzählen und kühle Getränke brauchen sie nicht. „Angereist“ sind sie, dem neu erworbenen Führerschein sei Dank, mit dem Auto. „Wir kommen aus Kleve, wo das neue Bad ja noch im Bau ist, und finden es hier klasse“, sagt Sophie. Inger und Hanna loben die Sauberkeit von Wasser und Anlage, Isabella kann sich vorstellen, dass Extras wie Bootfahren bestimmt gut angenommen werden. „Das wollten wir eigentlich machen, aber weil es so windig ist, lässt uns die Schwimmmeisterin nicht“, bedauert sie.

Am Wochenende, wenn die Gocher und Klever DLRG den Wachdienst übernimmt, sind Tretboote fast immer zu mieten. Und die Lebensretter genießen ihren Dienst, denn die Wachstationen dienen zugleich als Vereinsheim und Übernachtungsquartier – ein wichtiger Beitrag zur Nachwuchsarbeit. Für den Spielplatz und das Beachvolleyball-Feld ist es derzeit fast zu heiß, beliebter ist eindeutig das Wasser.

Und der Kiosk. Ob Pommes mit Currywurst, Kuchen oder Eis: Snacks gehören zum Strand-Tag dazu. Schon die Kleinsten üben hier eigenständiges Einkaufen: „Kratzeis“ für 80 Cent kann sich jeder vom Taschengeld leisten. Und die größeren „Kinder“ sind sich der sozialen Kontrolle durch die Mitarbeiter und der erwachsenen Badegäste bewusst: Die 15-jährigen Schüler trinken auf der Terrasse Cola, nicht etwa Bier.

Mutter und Kinder rutschen begeistert.

Mutter und Kinder rutschen begeistert.

Foto: Anja Settnik
 Das Abitur ist geschafft, jetzt ist Erholung angesagt.

Das Abitur ist geschafft, jetzt ist Erholung angesagt.

Foto: Anja Settnik

Mariano, Fabian, Mariella und Mara bewundern ihren Freund Ramon, der 22 Grad angenehm und nicht zu kalt findet, während sie sich lieber in der Sonne aalen. Dauercamperin Veronika Schormann und ihre Freundinnen Christel Stratmann sind schon etwas reifere Damen und finden das Wasser gar nicht kalt. Seit Jahrzehnten schwimmen sie so oft es geht im See und hoffen, dass sie das auch in Zukunft noch können. „Viele hier fürchten, dass sie ihren Wohnwagenplatz verlieren und nur noch an die Touristen gedacht wird“, sagt eine der beiden. Deshalb nutzen sie diese Saison noch intensiv.

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