IHK-Umfrage Furcht vor Inflation und Fachkraftmangel bei Unternehmen am Niederrhein
Niederrhein · Aktuelle Krisen setzen viele Unternehmen am Niederrhein weiter unter Druck. Das hat die IHK in ihrer aktuellen Konjunkturumfrage herausgefunden. Sie fordert grundlegende Reformen: weniger Bürokratie und Steuern.
Der milde Winter und die seit Januar geltenden Energiepreisbremsen helfen der Wirtschaft. Das zeigt die Konjunkturumfrage der Niederrheinischen IHK. Entgegen der großen Sorgen aus dem Herbst, bleibt die Lage der Unternehmen stabil. Auch blicken sie weniger pessimistisch in die Zukunft. Andererseits führen die in allen Bereichen stetig steigenden Preise dazu, dass Betriebe weniger oder gar nicht mehr investieren können. Zusätzlich sind Fachkräfte aller Branchen immer schwerer zu bekommen.
Noch im Herbst befürchteten die Unternehmen eine tiefe Rezession. Diese scheint zunächst abgewendet, so die IHK. Allerdings drücken die wirtschaftlichen Einschnitte durch den Krieg in der Ukraine, die Inflation und die steigenden Energiekosten die Stimmung: „Nach drei Jahren Dauer-Krise sind die Reserven aufgebraucht. Die Gefahr, dass Unternehmen in die Pleite rutschen oder ins Ausland abwandern, wächst jeden Tag. Die Wirtschaft braucht Stabilität und Chancengleichheit. Wichtig sind jetzt grundlegende Reformen: weniger Bürokratie und Steuern sowie schnellere Investitionen in die Infrastruktur“, betont Matthias Wulfert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. Laut der IHK-Umfrage berichtet jedes zwanzigste Unternehmen davon, stärker von Insolvenz gefährdet zu sein.
Die aktuelle Situation bei der Energie, aber auch der Blick auf den kommenden Winter trüben den Blick in die Zukunft. Jedes dritte Unternehmen geht davon aus, weniger Umsatz zu machen. „Die seit Januar geltenden Preisbremsen sind ein wichtiges Signal. Aber wir müssen genau drauf schauen, ob sie ihr Ziel erreichen. Es gilt, den nächsten Winter frühzeitig abzusichern“, so Wulfert. Die Wirtschaft leistet bereits jetzt ihren Beitrag: Unternehmen sparen Energie und suchen sich alternative Quellen. Wo möglich, nutzen sie erneuerbare Energien.
Viele Unternehmen in den Dienstleistungsbereichen können die höheren Kosten für Energie, Grundstoffe und Personal nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben. Besonders angespannt ist die Lage im Gastgewerbe und in der Logistik. Etwa jedes fünfte Unternehmen im Gastgewerbe sieht sich aktuell von Insolvenz bedroht.
Nach der Energie sind die Fachkräfte das zweitgrößte wirtschaftliche Risiko für die Unternehmen am Niederrhein. „Der Mangel an Arbeitskräften umfasst alle Branchen. Personal ist schwer zu finden und wird gleichzeitig immer teurer. Um den Betrieben zu helfen, brauchen wir klare Regeln, wie qualifizierte Kräfte zuwandern können. So nehmen wir den Druck vom Arbeitsmarkt“, fordert Wulfert.