Jörg Cosar, Cdu-Stadtverbandschef "Wir sind stolz auf unseren Klever Bürgermeister"
Kleve · Nach dem Klinker-Streit im Stadtrat gibt es eine tiefe Kluft zwischen Theo Brauer und seiner christdemokratischen Partei.
Warum hat die CDU den Antrag auf Verklinkern des Rathauses gestellt?
Jörg Cosar Das ist vor allem der Überlegung geschuldet, dass ein Rathaus eben nicht ein Geschäftshaus oder Privathaus ist, sondern das Symbol einer Stadt. Es repräsentiert die Bürger und sollte für Nachhaltigkeit, aber auch Baukultur und Architektur stehen. Bedingung ist aber auch, dass Bauzeit und Kalkulation eingehalten werden können, ebenso wie ein möglichst hoher Energiestandard. Besonders die Nachhaltigkeit sehen wir in einem Passivhaus nicht gewährleistet.
Und warum kam der Klinker-Antrag so spät?
Cosar Den Schuh, dass wir uns erst sehr spät mit den Nachteilen von Passivhäusern im öffentlichen Bereich auseinandergesetzt haben, müssen wir uns anziehen. Das ist aber vielleicht auch damit zu erklären, dass wir ein Steinhaus mit Klinkerfassade aus Kostengründen für unfinanzierbar hielten.
Bürgermeister Theo Brauer will den Ratsbeschluss beanstanden, was sagen Sie dazu?
Cosar Dass die Verwaltung rechtliche Bedenken hat und auch in ihrer Funktion als Bauaufsicht hinsichtlich Bauzeit und Kosten anmeldet, das ist ihre Pflicht, der sie sehr sorgfältig nachkommt, wird von uns aber differenziert gesehen.
Was sagen Sie zur Kluft, die sich zwischen CDU und Theo Brauer aufgetan hat?
cosar Der Bürgermeister, der meiner Partei angehört, ist in erster Linie Chef der Verwaltung und Bürgermeister aller Klever Bürger. Das ist überparteilich zu betrachten und dieser Verantwortung kommt er in hervorragender Weise mit großem Arbeitseinsatz nach. Dass er in seiner Funktion als Verwaltungschef manchmal im Dissens mit seiner Partei liegt, ist in der Natur der Sache begründet.
Also sind Sie mit der Arbeit von Theo Brauer und seiner Verwaltung zufrieden?
Cosar Damit da gar keine Zweifel aufkommen: Der CDU-Stadtverband und die Fraktion sind stolz auf ihren Bürgermeister, der sich mit seiner Verwaltung einem riesigen Aufgabenspektrum gestellt hat und deren Erfolge überall sichtbar sind. Schade nur, dass bei dieser Diskussion um Rathaus-Klinker die Bedeutung der hervorragenden Haushaltsrede des Kämmerers ein wenig in der öffentlichen Wahrnehmung untergegangen ist. Denn Willibrord Haas hat deutlich dargestellt, wie grundsolide Kleve finanziell aufgestellt ist und welchen wichtigen Zukunftsaufgaben und Investitionsprogrammen sich unsere Verwaltung stellen muss.
Das Gespräch führte Kleves RP-Redaktionsleiter Jürgen Loosen.
