Kleve „Wir sind Regionalliga“
Kleve · Für die Stadt Kleve ist der Aufstieg des 1. FC ein weiterer Schritt raus aus dem Image "irgendwo kurz vor Holland". Auch die Zukunft des Vereins dürfte bei so vielen jubelnden Politikern und Gönnern positiv aussehen.

2008: Jubel beim 1. FC Kleve
16.51 Uhr, Volksbank-Arena: Die Stimmung steigt in dem gleichen Maße wie die Fahrtüchtigkeit der meisten Fans sinkt. Gestern war ein Tag, an den sich nicht nur Fußball-Anhänger in einigen Jahren gerne erinnern. Dann heißt's an diversen Theken: "Weißt du noch als wir die Jugendgruppe aus Leverkusen am letzten Spieltag weggehauen haben und zack — in der Regionalliga waren?" Der 1. FC Kleve ist in dieser Klasse angekommen. Es ist das nächste erfolgreiche Kapitel in der Zeit eines noch jungen Vereins.
Die Euphorie nutzen
An Tagen, an denen es gilt Geschichte zu schreiben, ist die Politik nicht weit. Nahezu alles, was Rang und Namen hat, traf sich gestern beim 1. FC. Allen voran Manfred Palmen, Parlamentarischer Staatssekretär der CDU, der keinen Zweifel daran ließ, welche Bedeutung ein Platz in der Regionalliga hat. "Die Stadt wird diese Euphorie nutzen. Der Fußball wird Kleve bekannter machen. Und da dieses Stadion der Stadt gehört und der FC hier Mieter ist, hat der Vermieter auch Verpflichtungen. Aber es gibt auch keine Zeichen, dass die Stadt ihren Verpflichtungen hier nicht nachkommt", sagte Palmen, der kurz klarstellte, wer hauptverantwortlich für den notwendigen Umbau ist.
Der Puls von Kleves Bürgermeister Theo Brauer hatte längst seine gewohnte Bahn verlassen. "Das ist ein wunderschöner Traum. Ein historischer Tag nicht nur für Kleve, sondern für die ganze Region", sagte Brauer, der einen rot-blauen Kranz überreichte und anschließend ordentlich mit obergärigen Getränken übergossen wurde: "Ich hatte das Bier in den Schuhen stehen." Dr. Barbara Hendricks, SPD-Bundesschatzmeisterin, freute sich ebenso: "Ich bin Mitglied beim 1. FC und gern hier. Ich hoffe, dass die Herausforderung Regionalliga gestemmt wird. Aber da wird die Volksbank Kleverland schon zu beitragen. Schließlich heißt das Stadion auch Volksbank-Arena." Von der enormen Wirkung, die ein 1. FC Kleve in der Regionalliga besitzt, ist auch CDU-Fraktionschef Udo Janssen überzeugt: "Der Werbewert ist enorm. So viele Tourismusbüros kann man gar nicht eröffnen. Natürlich kostet der Aufstieg auch der Stadt Geld." Wilfried Röth, Vorstandsmitglied der Sparkasse Kleve, sagte nach dem Sieg: "Letztendlich haben sich die Optimisten und Kämpfer gegen die notorischen Nörgler durchgesetzt. Toll für den Verein und gut für ganz Kleve."
An so einem Tag können alle Macher stolz sein, die dazu beigetragen haben, dass dieses Ziel erreicht wurde. Auch wenn es kurz nach dem gemeinsamen Auftakt nicht sofort danach aussah, als solle die Geschichte des 1. FC einen derart positiven Verlauf nehmen. So traten die Klever etwa in der ersten Saison nach der Fusion mal im Pokal gegen den Kevelaerer SV an und flogen beim Bezirksligisten raus. Damals sagte ein treuer Fan: "Wir versuchen das hier noch ein Jahr, und wenn's nicht klappt, dann lass uns mal lieber wieder auseinandergehen." Wie gestern eindrucksvoll bestätigt: Es hat geklappt.